23.12.2009 | Allgemeine Zahnheilkunde
Andauernd idiopathischer Gesichtsschmerz - eine Herausforderung!
Der andauernde idiopathische Gesichtsschmerz (AIGS; früher: „atypischer Gesichtsschmerz“) nimmt im Einzelfall einen dramatischen Verlauf, wenn sich Fehldiagnosen bei Unkenntnis des Krankheitsbildes häufen. Er unterscheidet sich von anderen orofazialen Schmerzformen dadurch, dass er nicht die klassischen Charakteristika einer kranialen Neuralgie aufweist und nicht mit physischen Symptomen oder einer nachweisbaren organischen Ursache assoziiert ist.
Der Schmerz kann durch einen operativen Eingriff oder eine Verletzung im Bereich des Gesichts, der Zähne oder der Gewebe der Mundhöhle initiiert worden sein sowie spontan auftreten. Die Beschwerden sind durch einen täglich und ganztägig auftretenden bohrenden, brennenden, tief sitzenden und schlecht lokalisierbaren Schmerz gekennzeichnet. Häufig besteht eine Hyperalgesie und Allodynie als Folge operativer Maßnahmen. Sensible Defizite und pathogenetisch relevante Röntgen- oder Laborbefunde fehlen jedoch.
Betroffen sein können in unterschiedlicher Weise die Regionen des Mittelgesichts, Unterkiefers, der Alveolarfortsätze, des Gaumens, einzelner Zähne oder Zahngruppen, der Orbita, Nase, Wangen oder Schläfen. Der Schmerz hält über Monate und Jahre an, kann aber durch schmerzfreie Intervalle unterbrochen werden. Der Schlaf ist zumeist nicht gestört.
Tabelle 1: Klinische Symptomatik des andauernden idiopathischen Gesichtsschmerzes
Schmerzcharakter | Bohrend, brennend, pulsierend, häufig Allodynie und Hyperalgesie, Dysästhesie und Parästhesie |
Schmerzlokalisation | Tief sitzend, schlecht lokalisierbar, nicht an das Versorgungsgebiet eines Nervenastes gebunden, initial auf eine Gesichtsregion begrenzt, später Ausdehnung auf weitere Areale mit Überschreitung der Mittellinie, Schmerzintensität wechselnd, moderat bis heftig, selten Beeinträchtigung des Nachtschlafes |
Dauer | Täglich und ganztägig, über Monate und Jahre anhaltend, schmerzfreie Intervalle jedoch möglich |
Assoziierte Störungen | Mehr als 60 Prozent Depression und Angststörungen |
Lokalbefund | Fehlender relevanter klinischer, röntgenologischer oder paraklinischer Befund, keine Sensibilitätsdefizite |
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