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  • 01.01.2007 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Checkliste: So erkennen Sie Patienten mit psychosomatischen Störungen

    Mit der üblichen zahnmedizinischen Basisdiagnostik allein werden psychosoziale Belastungen und psychosomatische Erkrankungen viel zu spät erkannt. Dies kann zu fatalen Folgen für den Erfolg einer zahnärztlichen Behandlung führen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, Hinweise für das Vorliegen einer psychosomatischen Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Die nachfolgende Checkliste soll helfen, psychosomatische Beschwerden eher zu identifizieren und diese von somatischen Beschwerden abzugrenzen.  

     

    Checkliste

    Liegen psychosomatische Beschwerden vor?  

    Diskrepanz zwischen Beschreibung der Beschwerden und anatomischen Gegebenheiten  

     

    Diskrepanz zwischen Chronologie der Beschwerden und aus klinischer Erfahrung bekannten Verläufen  

     

    Eher als dumpf beschriebener Schmerz  

     

    Doctor hopping, Koryphäen-Killer  

     

    Symptomdarstellung: affektiv, diffus, bildhaft, vergleichend, anklagend, quälend  

     

    Non-Compliance  

     

    Herabgesetzte Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bezüglich Behandlungsvorschlägen  

     

    Herabgesetzte Fähigkeit und herabgesetzte Bereitschaft der Übernahme von Eigenverantwortung  

     

    Ex non juvantibus (normalerweise hilfreiche Behandlung führt nicht zum Erfolg)  

     

    Ungewöhnlich: emotionale Beteiligung des Patienten am Krankheitsgeschehen („Diskrepanz von Befund und Befinden")  

     

    Appellatives, forderndes und anklammerndes Interaktionsverhalten  

     

    Koinzidenz von lebensgeschichtlich bedeutsamem Ereignis und Beginn der Beschwerden  

     

    Aktuelles Vorliegen eines ungewöhnlichen Lebensumstandes  

     

    Vorliegen weiterer psychischer und psychosomatischer Erkrankungen  

     

    Entstehen von Aggression und Ungeduld im Praxisteam  

     

    Eine falsch positive oder auch falsch negative psychosomatische Diagnose auf der Basis des Kriteriums „Diskrepanz von Befund und Befinden" lässt sich nur vermeiden, wenn eine zuverlässige, umfassende und schnelle somatische Diagnostik bzw. Ausschlussdiagnostik geleistet wird. Ziel dieser Maßnahme muss die für den Psychosomatiker wichtige Aussage sein, wie hoch der somatische Anteil an den geklagten Beschwerden ist – oder besser noch, dass somatische Ursachen ausgeschlossen bzw. durch Behandlung beseitigt werden können.  

     

    Bundeszahnärztekammer: Leitfaden Psychosomatik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde; Berlin 2006