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  • 01.04.2006 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Echte und psychisch bedingte Halitosis

    Die Annahme, Halitosis sei primär ein gastrointestinales Problem, ist unter Ärzten und Patienten noch immer weit verbreitet. Im Zeitraum von 18 Monaten wurden in der Halitosis-Sprechstunde der Universität Basel 144 Patienten untersucht und behandelt. Alle Patienten gaben an, unter Mundgeruch zu leiden. Nach Beantwortung eines speziellen Fragebogens folgten zahnärztliche Befundaufnahme und Diagnostik. Bei diagnostizierter oraler Halitosis wurde ausschließlich ursachenbezogen therapiert. Mehrere Verlaufskontrollen schlossen sich an.  

     

    84 Prozent der Patienten hatten eine Halitosis oraler Ursache; extraorale Ursachen waren selten. 12,5 Prozent (n = 18) hatten eine psychisch bedingte Halitosis. Zungenbelag, Gingivitis und Parodontitis marginalis waren die häufigsten oralen Ursachen, Tonsillitis die häufigste extraorale Ursache. Zusammenhänge zwischen Rauchen und Halitosis sowie Stress und Halitosis wurden keine gefunden. Patienten mit psychisch bedingter Halitosis nahmen deutlich häufiger Antidepressiva ein. Sie beurteilten ihren Mundgeruch meist als sehr stark und immer gegenwärtig.  

     

    Der Vergleich zwischen subjektivem und objektivem Therapie­erfolg zeigte, dass bei Patienten mit Halitosis oraler Ursache das subjektive Empfinden mit den objektiven Messwerten korrelierte. Bei Patienten mit psychisch bedingter Halitosis war dies hingegen nicht der Fall.  

     

    Praxistipp

    Es drängt sich die Frage auf, warum 71,4 Prozent dieser Patienten einen deutlichen Therapieerfolg registrierten, obwohl objektiv kein somatisches Leiden nachweisbar war. Kann sich tatsächlich die orale Situation durch die neu erlernte Zungenreinigung in einem solchen Ausmaß verbessert haben, dass sie diese positive Empfindung rechtfertigt? Oder war die zahnärztliche Aufmerksamkeit ausschlaggebend? Anhand des vorliegenden Datenmaterials kann dies nicht beantwortet werden.