01.09.2005 | Allgemeine Zahnheilkunde
Ein Fall autoaggressiver Fremdkörperinkorporation
Zahnärzte sollten bei entzündlichen und nicht sicher dentogenen Foci zuzuordnenden extra- und intraoralen Weichteilveränderungen grundsätzlich auch die Möglichkeit einer akzidentellen, iatrogenen oder autoaggressiven Fremdkörperinkorporation bedenken.
Hermes et al. beschreiben den Fall einer 24-jährigen Patientin, die nach Auftreten einer infraaurikulären Schwellung in der mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Poliklinik vorgestellt wurde. Die lokale Revision identifizierte zwei metallische Fremdkörper als Ursache der entzündlichen Weichteilsymptomatik.
Bei anamnestischem Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung wurde zum Ausschluss weiterer Fremdkörper eine entsprechende Röntgendiagnostik durchgeführt. Es ließen sich multiple metallische Fremdkörper im Bereich des Kopfes, des Halses und der Unterarme darstellen, von denen nach intensiver interdisziplinärer Abstimmung 89 in erster Sitzung chirurgisch entfernt wurden. Im postoperativen Verlauf inkorporierte die Patientin erneut mehrfach Fremdkörper.
Praxistipp
Borderline-Persönlichkeitsstörungen stellen eine psychiatrische Erkrankung dar, die mit typischen selbstschädigenden Verhaltensmustern wie der Inkorporation von Fremdkörpern einhergeht. Im Kopf-Hals-Bereich kann diese Form der Autoaggression zu primär oder sekundär entzündlichen Komplikationen führen. Derartige fremdkörperbedingte Symptome im Kopf-Hals-Bereich können betroffene Patienten durchaus veranlassen, zunächst einen Zahnmediziner zu konsultieren. |
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