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  • 01.10.2005 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Ist die kraniomandibuläre Dysfunktion eine saisonabhängige Depression?

    Eine retrospektive Auswertung der Daten von 11.747 Erst-Untersuchungen in den Jahren 1997 und 1998 ergab bei 961 Patienten Anhaltspunkte für eine kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), die in 568 Fällen bestätigt wurde. Die Aufteilung nach Sommer- und Winter-Halbjahren zeigte einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Patientenzahlen und Jahreszeit. Die Verteilung der monatlichen CMD-Patienten-Zahlen korrelierte mit der mittleren täglichen Sonnenscheindauer pro Monat und legt den Vergleich mit SAD (Seasonal Affective Disorders) nahe. Somit könnten bei SAD angewandte Therapien auch für CMD-Patienten in Frage kommen, folgern Ibrahim et al. [1].  

     

    Praxistipp

    Eine saisonabhängige Depression wird wie alle anderen Depressionsformen mit Hilfe von antidepressiv wirksamen Medikamenten und/oder Psychotherapie behandelt. Patienten, die unter dieser Form der Depression leiden, profitieren oft zusätzlich von einer gezielten Lichttherapie: Indem man mit sehr hellen Lichtquellen – am wirkungsvollsten mit etwa 10.000 Lux – den Lichtmangel ausgleicht, versucht man, ein Abklingen der depressiven Symptome zu erreichen [2].  

     

    [1]Z Ibrahim, J Strempel, H Tschernitschek: Jahreszeitliche Einflüsse auf kraniomandibuläre Dysfunktionen; Dtsch Zahnärztl Z. 2005; 60(8): 464-469  

     

    [2] Kompetenznetz „Depression Suizidalität“: Deutlich mehr Depressive im trüben Herbst? Ein Irrtum! „Herbst-Winter-Depression“ ist selten; Pressemeldung vom 15. September 2004