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  • 01.04.2005 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Kieferbruch durch Osteoporose-Therapie

    Im Jahr 2003 wurde in einer US-amerikanischen Publikation erstmals der Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Bisphosphonaten und Osteonekrosen des Kiefers geäußert. Aus Kanada berichten nun Melo und Obeid [1] über ihre Erfahrungen bei der Behandlung einer Patientin mit vorangegangener Bisphosphonat-Therapie, die nach der Extraktion von Zähnen eine Osteonekrose der Maxilla entwickelte.  

     

    Bisphosphonate werden mit zunehmender Häufigkeit zur Behandlung der Osteoporose verordnet. Darüber hinaus finden sie Anwendung bei Osteolysen infolge von Knochenmetastasen solider Tumoren oder hämatologischer Neoplasien, bei tumorinduzierter Hyperkalzämie und beim M. Paget. Zwar werden die beschriebenen Nebenwirkungen vornehmlich bei den nitrogenhaltigen Bisphosphonaten Pamidronat (Aredia®) und Zoledronat (Zometa®) gemeldet. Allerdings werden solche unerwünschten Nebenwirkungen auch von nicht-nitrogenhaltigem Alendronat (Fosamax®) und Risedronat (Actonel®) berichtet, die zur Therapie der Osteoporose verschrieben werden.  

     

    Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte [2] wurden bisher 63 Verdachtsfälle von Knochennekrosen des Kiefers unter Anwendung von Bisphosphonaten gemeldet. Alle Meldungen stammen aus den Jahren 2004/2005. Sie wurden vermutlich durch die genannten Publikationen und durch einen entsprechenden Hinweis der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ausgelöst.  

     

    Praxistipp

    Zum jetzigen Zeitpunkt kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bisphosphonate, die vorwiegend zur oralen Therapie bei Osteoporose eingesetzt werden, ebenfalls zu der beschriebenen unerwünschten Wirkung führen. Bei Patienten, die Bisphosphonate erhalten – insbesondere wenn zusätzliche Risikofaktoren wie Tumorerkrankungen, Chemo-, Radio- oder Steroidtherapie bestehen –, sollten zahnmedizinische Eingriffe auf das erforderliche Minimum begrenzt werden. Gegebenenfalls sollte vor Beginn einer Bisphosphonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung erfolgen und eine notwendige zahnärztliche Behandlung abgeschlossen werden.