01.11.2007 | Allgemeine Zahnheilkunde
Speicheldiagnostik I: Saliva, die unterschätzte Körperflüssigkeit
Speichel ist eine in ihrer Bedeutung bisher weithin unterschätzte und nahezu ungenutzte Körperflüssigkeit mit großem diagnostischen Potential. Betrachtet man den derzeitigen Trend, so sieht es danach aus, als ob Speichel sogar dem Blut den bevorzugten Rang als diagnostisches Fenster zu den Vorgängen im Körperinneren streitig machen könnte [1].
Speichel wird in der Medizin schon vielfach genutzt – zum Beispiel zur Diagnose von Stoffwechselerkrankungen oder zur Messung von Hormon- und Medikamentenspiegeln. In den USA befinden sich bereits kleine handgehaltene Messgeräte in der Entwicklung [2], die es in Zukunft auch einer Privatperson erlauben sollen, Erkrankungen wie Diabetes oder sogar Krebs frühzeitig zu entdecken. Für HIV- oder Drogentests sind solche Geräte schon im Einsatz (so zum Beispiel von der Firma Ultimed unter www.ultimed.org).
So haben Wang et al. herausgefunden, dass sich prinzipiell sieben verschiedene RNA-Moleküle für eine Diagnose von Mundkrebs eignen. In einer weiteren Studie konnten die Forscher zeigen, dass vier dieser RNA-Moleküle ausreichen, um Mundkrebs in einem frühen Stadium mit einer Genauigkeit von 82 Prozent zu erkennen [1].
Warum – abgesehen von den Kosten – soll man Speichel nutzen, wenn man auf konventionelle Art auch Blutserum untersuchen könnte? Paige und Streckfus nennen neben der farblos klaren Konsistenz des Speichels, die color- und spektrometrische Untersuchungen begünstigt, auch die geringere Zahl der Proteine, die im Speichel enthalten sind und somit unspezifische Interferenzen verringern [3]. |
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