01.09.2006 | Allgemeine Zahnheilkunde
TMD und Schienentherapie: Genügt ein Sportler-Mundschutz?
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass es sich bei der Temporomandibulären Dysfunktion (TMD) um ein multifaktorielles Geschehen handelt: Stress, parafunktionelle Aktivität, Trauma, okklusale Interferenzen sowie die individuelle Fähigkeit des Patienten zur Adaption werden als ursächlich diskutiert.
Nach Meinung von Wassell et al. können Zahnärzte TMD zufriedenstellend behandeln. Nur wenige Patienten brauchen eine weitergehende Behandlung. Die Verbesserung durch die Initialbehandlung und Schienentherapie innerhalb der Studienreihe dauerte ein Jahr: 81 Prozent der Patienten beurteilten ihre Behandlung entweder als gut oder exzellent, was den Rückgang der Kieferschmerzen anging – lediglich die Knackgeräusche blieben auf dem Level vor der Behandlung. Die Compliance war teilweise zufriedenstellend: 55 Prozent nutzten ihre Schienen vom 6. bis zum 12. Monat der Behandlung und nur 31 Prozent von diesen benutzten sie täglich [1].
Während der Einfluss der Okklusion heute oft als nachrangig betrachtet wird, scheinen psychosoziale Faktoren wie Angst, Depression und Somatisierung bedeutende Faktoren für die Chronifizierung und den Schweregrad der TMD darzustellen. Vor allem die strittige Bedeutung unausgeglichener Bissverhältnisse stellt den Praktiker oft vor das Dilemma, entweder eine suboptimale Okklusion beizubehalten oder durch die Therapie eine Änderung der funktionellen Verhältnisse mit prognostisch unklarem Ausgang hervorzurufen.
Welche Schienen soll der Allgemeinzahnarzt nutzen? Truelove at al. empfehlen kostengünstigen (weichen) Sportler-Mundschutz. Die amerikanischen Wissenschaftler verglichen die Therapie mit harten Acryl-Schienen gegenüber der mit weichem Sport-Mundschutz über zwölf Monate. Sie fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patientengruppen, was den TMD-induzierten Schmerz oder andere Anzeichen und Symptome anging [2]. |
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