28.06.2010 | Allgemeine Zahnheilkunde
Winkelhoff-Cocktail bei Parodontitis: Oft ein Schuss ins Blaue
Bei Patienten mit aggressiver Parodontitis unterstützt die systemische Antibiose die mechanische Therapie, die in manchen Fällen allein nicht in der Lage ist, aggressive Parodontalkeime wirksam zu eliminieren.
Flemmig betont, dass sich bei parodontal erkrankten Patienten (aggressive und chronische Parodontitis) mit entsprechenden klinischen Befunden völlig unterschiedliche bakterielle Komplexe finden, die als pathogen anzusehen sind. Diesen Punkt gilt es gegebenenfalls bei der Auswahl der Antibiotika zu berücksichtigen. Mit der pauschalen Kombination von Amoxicillin und Metronidazol (auch als „Winkelhoff-Cocktail“ bezeichnet) würden demnach rein deduktiv ohne eine entsprechende vorherige Diagnostik nur etwa zwei Drittel der Patienten spezifisch behandelt werden.
Zusammen mit Kollegen empfiehlt er eine mikrobielle Diagnostik im Rahmen der parodontologischen Therapieplanung und -durchführung. So erfordert insbesondere die Infektion mit Aggregatibacter actinomycetemcomitans und Porphyromonas gingivalis in der Regel eine systemische Antibiose. Die mikrobiologische Abklärung des bakteriellen Spektrums kann helfen, den möglicherweise unnötigen Einsatz eines systemischen Antibiotikums zu vermeiden.
- V Scholz et al.: Fachliche Empfehlungen für die mikrobiologische Parodontaldiagnostik in der Zahnarztpraxis. ZWR (2010) 119: 254-258
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