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  • 01.02.2007 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Zahnbehandlungsangst: Phobie oder posttraumatische Belastungsstörung?

    60 bis 80 Prozent der Allgemeinbevölkerung geben ein angespanntes Gefühl vor dem Zahnarztbesuch an. Bis zu 20 Prozent zeigen ein Angstempfinden und 5 Prozent vermeiden den Besuch beim Zahnarzt völlig. Sie leiden unter einer Angsterkrankung, die als Zahnbehandlungsphobie nach ICD F 40.2 bzw. DSM-IV 300.29 klassifiziert wird.  

     

    Bracha et al. halten die Klassifikation der Zahnbehandlungsangst als Phobie für irreführend. In einem Übersichtsbeitrag kommen sie zum Schluss, dass es sich bei der Angst vor der Zahnbehandlung zum überwiegenden Teil um eine posttraumatische Belastungsstörung (ICD F 43.1/DSM-IV 309.81) handelt [1].  

    Mögliche Ursachen für die Behandlungsangst

    Die Zahnbehandlungsangst entsteht meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Die häufigste Ursache sind traumatische Erlebnisse während der Zahnbehandlung meist schon in der frühen Kindheit. Die Angst vor dem Schmerz ist selbstverstärkend: Okawa et al. zeigten in einer Studie an 57 Patienten, dass die Angst vor dem Schmerz die Schmerzwahrnehmung verstärkt [2].  

     

    Die Unsicherheit, ob während der Behandlung Schmerzen auftreten werden, kann darüber hinaus zu einer Erwartungsangst unterschiedlicher Ausprägung führen. Auch neutrale Reize (zum Beispiel ein weißer Kittel oder der Behandlungsstuhl), die in raumzeitlicher Nähe zu einem schmerzauslösenden Reiz auftreten (zum Beispiel eine Injektion), können über klassische Konditionierung selbst als konditionaler Stimulus angstauslösend wirken. Die Theorie des Modell-Lernens postuliert, dass nicht die Zahnbehandlung selbst, sondern Erzählungen aus dem sozialen Umfeld zu unterschiedlich stark ausgeprägter Angst führen können. Vor allem die Familie ist entscheidend bei der Entwicklung der Angst vor einer zahnärztlichen Behandlung beteiligt.