27.01.2009 | Fehlerreport
Nierenversagen durch das Standard-Antibiotikum Tetracyclin
Tetracycline (Handelsname zum Beispiel: Doxycyclin®) sind Breitbandantibiotika, die weltweit von Allgemeinzahnärzten bei der Behandlung der Parodontitis und bei oralchirurgischen Eingriffen eingesetzt werden. Sie sind in der Anwendung beim Erwachsenen sehr sicher.
Doch Tetracycline können nephrotoxische Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Funktionseinschränkung der Nieren (erkennbar an einem Kreatinin- und Harnstoffanstieg im Serum) verschlimmern. Im Zusammenhang mit Tetracyclin-Gabe wurde in Einzelfällen über Nierenschädigungen - zum Beispiel interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie - berichtet.
Miller und McGarity beschreiben den Fall einer 42-jährigen Frau mit einer polyzystischen Nierenerkrankung. Ihr wurden im Nachgang mehrere Extraktionen 250 mg Tetracyclin viermal am Tag verschrieben. Sie entwickelte innerhalb weniger Tage Nausea, Erbrechen sowie Diarrhoe und zwei Wochen nach der Einnahme des Antibiotikums ein Nierenversagen. Um die Patientin stabil zu erhalten, musste Hämodialyse eingesetzt werden. Das Naranjo-Nomogramm zeigte eine Assoziation zwischen der Medikamenteneinnahme und den beiden Vorfällen.
Praxistipp
Auch dieser Vorfall zeigt,dass Zahnärzte eine durchgängige allgemeinmedizinische Anamnese und Krankheitshistorie abfragen und vorhalten müssen. Beim Verschreiben eines gebräuchlichen Antibiotikums müssen die möglichen Interaktionen und unerwünschten Nebenwirkungen beachtet werden. |
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