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  • 01.02.2006 | Implantologie

    Ist das Alter eine Kontraindikation für eine Implantatversorgung?

    Alter wird häufig als Kontraindikation für Implantate angesehen. Befürworter dieser Position nennen folgende Argumente: ungenügende Compliance des Patienten, allgemeinmedizinische Probleme, Kieferkammatrophie und schlechte Knochenqualität. Heute gehört das Implantat jedoch zum therapeutischen Spektrum der Gerodontologie und wird bei komplexen Rekonstruktionen sowie bei radikalen Lösungen mit reduzierten Behandlungszielen, aber auch bei Reparaturmaßnahmen eingesetzt. Grenzen für ein erfolgreiches Behandlungsresultat bei älteren Menschen sind gestörte muskuläre Koordination und ungenügende motorische Geschicklichkeit, aber auch intellektueller Abbau, Gebrechlichkeit und Schwäche.  

     

    Der Allgemeinzustand älterer Menschen ist oft durch die Einnahme verschiedener Medikamente und durch chronische Erkrankungen gekennzeichnet. Inwieweit dies einen negativen Effekt auf die Osseo­integration und den Umbau (Remodeling) des Knochens haben kann, ist zu wenig bekannt. Erwähnt werden Diabetes, Osteoporose sowie übermäßige Einnahme von Steroiden und Hypertonie-Präparaten, doch es fehlt die solide Evidenz. Andererseits können gewisse allgemeinmedizinische Befunde ein Risiko für den chirurgischen Eingriff bedeuten.  

     

    Das Problem der Kieferkammatrophie und einer schlechten Knochenqualität stellt sich insbesondere bei älteren Menschen mit langjähriger Zahnlosigkeit. Beim osteoporotischen Knochen ist die Primärstabilität von Implantaten nicht in ausreichendem Maße gewährleistet und die Belastungskapazität des Knochens möglicherweise reduziert. Spätmisserfolge zeichnen sich öfter durch eine erhöhte Beweglichkeit der Implantate ohne Anzeichen von Infekten und marginalem Knochenverlust aus. Deshalb stellt sich die Frage, zu welchem Zeitpunkt die Kapazität des Knochens, funktionelle Kräfte aufzufangen, überschritten ist.