01.06.2005 | Kinderzahnheilkunde
Milchzahnkaries als Prädiktor für Zahnschmelzdefekte im bleibenden Gebiss
Eine neuseeländische Studie unterstützt die Hypothese, wonach Milchzahnkaries das Risiko für abgegrenzte Zahnschmelzverschattungen (Opazitäten) im bleibenden Gebiss fördert [1]. Der Mechanismus selbst ist nicht eindeutig geklärt. Kariesinduzierte periapikale Infektionen am Milchzahn könnten eine Rolle spielen.
Diffuse Verschattungen dagegen dürften eher systemische Ursachen haben. Sie korrelieren in der vorliegenden Studie direkt mit der Fluoridaufnahme. Das Risiko steigt mit jedem Jahr, in dem das Kind in einer Gegend mit fluoridiertem Trinkwasser lebt. Eine Korrelation mit Milchzahnkaries lässt sich nicht erkennen.
Zahnschmelz-Hypoplasien korrelieren mit unfallbedingtem Verlust des jeweiligen Milchzahns. Der Zusammenhang zwischen Hypoplasie und/oder Karies beim Milchzahn und Hypoplasie beim bleibenden Zahn lässt sich nicht sichern, anders als bei einer Studie an chinesischen Kindern [2], bei denen Milchzahnkaries mit abgegrenzten Verschattungen sowie mit Zahnschmelz-Hypoplasien signifikant korreliert. Letzteres wird auf methodische Unterschiede der jeweiligen Studie zurückgeführt. Andere Zahnschmelzdefekte – auch kombinierte – sind etwas häufiger bei Kindern aus der sozioökonomischen Oberschicht anzutreffen. Die Gesamtzahl ist jedoch gering.
Praxistipp
J. G. Turner beschrieb bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Zusammenhang zwischen Abszessen an Milchzähnen und Schmelzdefekten an dem jeweils darunter liegenden bleibenden Zahn. Wegen der Nähe zur Milchzahnwurzel sei die bukkale Seite der Schneidezähne besonders betroffen [Brit. J. Dent. Sci., 49 (1906), 652-564 u. 55 (1912), 227-228]. Die These wurde in den 60er Jahren durch Beobachtungen in den USA und in Japan gestützt sowie durch tierexperimentelle Studien mit künstlich erzeugten periapikalen Entzündungen im Milchgebiss von Affen bestätigt. |
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