01.07.2011 | Materialkunde
Fissurenversiegler: Embrace® mit gravierenden Schwächen
Fissurenversiegelungen bieten bei korrekter Anwendung einen nahezu vollständigen Schutz vor Fissurenkaries. Voraussetzung dafür ist bei Versiegelungsmaterialien auf Kompositbasis allerdings eine ausreichende Trockenlegung. Diese ist jedoch bei Kindern nicht immer möglich. Mit einem feuchtigkeitstoleranten Fissurenversiegler, dessen hydrophober Matrix hydrophile Gruppen zugesetzt wurden, sollte diesem Problem entgegenwirkt werden. In einer Studie der Universität Gießen wurden die Retention und die Qualität von Versiegelungen nach Anwendung eines feuchtigkeitstoleranten Materials (Embrace®, GABA) im Vergleich zu einem herkömmlichen Versieglungsmaterial (Helioseal®, Ivoclar Vivadent) beurteilt.
Embrace zeigte dabei sowohl in der Retention als auch in der Qualität deutliche Schwächen und war dem Standardpräparat unterlegen: Die Teilverlustrate bei Embrace war mit 60 Prozent signifikant höher (Helioseal: 7,3 Prozent), in 12,7 Prozent waren sogar vollständige Verluste diagnostizierbar. Die optische (taktile) Beurteilung der Versiegelungsqualität zeigte in 78,2 Prozent (32,7 Prozent) eine raue Oberfläche. Der Übergang zur Zahnhartsubstanz war in 36,4 Prozent geringfügig und in 14,5 Prozent als deutliche Stufe tastbar; in 3,6 Prozent trat im Randbereich der Versiegelung Karies auf.
- N Schlüter et al.: Klinische Beurteilung eines feuchtigkeitstoleranten Fissurenversieglers im Vergleich zu Helioseal. 25. Jahrestagung der DGZ und Frühjahrsakademie der DGEndo, Düsseldorf, 6.-7. Mai 2011