· Fachbeitrag · Fallbericht
Unterkiefer-Molar mit großer Endo-Paro-Läsion
| Dr. Christine Theile (Praxis Dr. Boß & Dr. Theile, Ratingen) beschreibt die Wurzelkanalbehandlung eines zweiten Unterkiefer-Molaren, der infolge einer endodontal-parodontalen Läsion einen Knochendefekt von beachtlicher Größe aufwies. Sie zeigt, dass es nach korrekter Diagnosestellung möglich ist, Zähne mit primär endodontalen Läsionen zu erhalten, die auf den ersten Blick nicht erhaltungsfähig erscheinen. |
Bei dem 49-jährigen Patienten wurde eine leichte chronische Parodontitis diagnostiziert. Zahn 47 war mit einer großflächigen, insuffizienten Füllung versorgt und fiel distal durch außergewöhnlich hohe Sondierungstiefen bis zum Apex sowie Lockerungsgrad II auf. Er reagierte perkussionsempfindlich und negativ auf den Sensibilitätstest. Röntgenologisch zeigte sich eine beide Wurzeln vollständig einschließende apikale Aufhellung.
Durch eine infizierte Pulpanekrose kann es über das Foramen apicale und akzessorische Kanäle zur sekundären Beteiligung des Parodontiums kommen. Die Verdachtsdiagnose lautete: Endodontal-parodontale Läsion endodontalen Ursprungs mit sekundärer parodontaler Beteiligung, weshalb eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet wurde. Bis eine Festigung des Zahns und ein Rückgang der Sondierungstiefen zu erkennen war, wurden die Wurzelkanäle mit 3 Ca(OH)2-Einlagen versehen und die Zugangskavität adhäsiv mit Komposit verschlossen. Wegen des ungewissen Ausgangs des Behandlungsergebnisses erfolgte die Wurzelkanalfüllung erst nach vier Monaten.
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