· Fachbeitrag · Problemkeim
E. faecalis doch nicht so häufig im Wurzelkanal?
| Neuartige Nachweismethoden bestätigen bei sekundären Wurzelkanalinfektionen die bisher beschriebene Diversität an Mikroorganismen im Wurzelkanal. Allerdings wurde der „Problemkeim“ Enterococcus faecalis weitaus seltener nachgewiesen als in der Literatur beschrieben. |
Da nur rund die Hälfte aller oralen Mikroorganismen kultivierbar ist, wurden in dieser Studie am Universitätsklinikum Freiburg kultur-unabhängige Nachweismethoden mit der klassischen Kulturtechnik kombiniert, um sekundäre Wurzelkanalinfektionen zu charakterisieren. Mit den kulturunabhängigen Methoden konnten erstmalig Vertreter der Gattung Exiguobacterium und Delftia als neue Infektionskeime nachgewiesen werden. Die Anzahl der unterschiedlichen Spezies in den positiven Proben schwankte zwischen ein und sieben Spezies ‒ am häufigsten lagen zwei verschiedene Spezies als Mischinfektion vor. Es handelte sich bei den nachgewiesenen Mikroorganismen meist um Vertreter der Firmicutes ‒ zum Beispiel Streptococcus spp., Enterococcus spp., Peptostreptococcus spp. In knapp 20 Prozent der Proben traten Pilze auf. Mit der Klonierungstechnik konnten erstmals Exiguobacterium spp. und Delftia acidovorans bei sekundären Infektionen im Wurzelkanal nachgewiesen werden. Enterococcus faecalis wurde nur in rund 18 Prozent der Proben kulturell nachgewiesen.
Quelle
- A Anderson et al.: Nachweis von Mikroorganismen sekundärer Wurzelkanalinfektionen. 44. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung (AfG), Mainz, 12. und 13.1.2012