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  • · Fachbeitrag · CME-Beitrag

    Intraorale Auswirkungen von Nikotinbeuteln

    | In einigen Ländern werden tabakfreie Nikotinprodukte wie Nikotinbeutel in der Raucherentwöhnung empfohlen [1]. Doch auch sie können abhängig machen, sodass Betroffene Gefahr laufen, von einer Abhängigkeit in die nächste zu geraten und als Nebenwirkung lokale Auswirkungen im Mundraum zu erfahren. Während herkömmliche Zigaretten einen Nikotingehalt von ca. 6‒12 mg pro Zigarette enthalten, sind es dazu im Vergleich bei Einweg-E-Zigaretten 39‒48 mg pro Pod, bei Nikotinbeuteln 1,79‒47,5 mg pro Beutel. Zahnärzte sollten deshalb ihre Patienten auf mögliche Mundschleimhautveränderungen untersuchen und über das potenzielle Risiko aufklären. |

     

    Mundschleimhautveränderungen durch Nikotinbeutel

    Eine aktuelle Studie untersuchte die visuellen und histopathologischen Veränderungen der Mundschleimhaut durch Nikotinbeutel. Diese ähneln im Aussehen den schwedischen Snus, enthalten im Gegensatz zu ihnen aber Nikotin statt Tabak [1]. Es zeigte sich, dass die (teilweise lederartigen) Läsionen in Form und Intensität variierten, aber immer weiß waren. Sie traten tendenziell an der Stelle auf, an der die Beutel platziert wurden. Die histopathologische Untersuchung ergab die Diagnosen Parakeratose mit akanthotischem Epithel, intraepitheliales und Bindegewebsödem sowie chronische entzündliche Infiltration mit Lymphozyten und Makrophagen.

     

    Systemische und orale Auswirkungen von Nikotinbeuteln

    Es ist bekannt, dass Nikotinbeutel nicht nur lokale, sondern auch systemische Reaktionen hervorrufen können, wie Untersuchungen an oralen wie bronchialen Epithelzellen gezeigt haben. Dabei traten die stärksten Zellreaktionen genau bei den beiden beliebtesten Geschmacksrichtungen Minz- und Tabakgeschmack von Nikotinbeuteln auf. Ausreichende Daten zum Zusammenhang von Nikotinbeuteln und Mundhöhlenkarzinomen fehlen noch, allerdings wird ein vermehrter Konsum von rauchlosem Tabak mit der Entwicklung von oraler Leukoplakie und Kopf-Hals-Karzinomen in Verbindung gebracht. So zeigte eine aktuelle Studie zu rauchfreiem Tabak einen gut belegten Zusammenhang zwischen dem Konsum rauchfreier Tabakprodukte und Mundhöhlenkrebs, insbesondere gelte dies für Schnupftabak und Gutkha, eine Kautabakmischung [2]. Auch dem Konsum der rauchfreien Tabakvariante Snus wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit nach Auswertung aller gesichteten Studien u. a. aufgrund der enthaltenen tabakspezifischen Nitrosamine ein Karzinomrisiko bescheinigt [3].