· Fachbeitrag · Versorgungsstudie
Viele Patienten mit CMD werden nicht ausreichend diagnostiziert und versorgt
| Obwohl die Prävalenz von craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) sehr hoch geschätzt wird, führen nur etwas mehr als die Hälfte der Zahnärzte funktionsdiagnostische Maßnahmen durch. Dies legt die Vermutung nahe, dass viele Patienten mit CMD nicht ausreichend diagnostiziert und versorgt werden, folgern Hamburger Wissenschaftler. |
In einer Querschnittsstudie wurden Art und Umfang von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ebenso hinterfragt wie der Wissensstand der Zahnärzte zu CMD. Befragt wurden 222 Zahnärzte (49 ± 9 Jahre; 29 Prozent weiblich). Die Häufigkeit von CMD wurde von diesen auf 21 Prozent (± 18) geschätzt. Funktionsanalysen wurden von 57 Prozent der Zahnärzte mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 8,4 (± 10,0) pro Monat durchgeführt. Die häufigste Indikation für Funktionsdiagnostik waren Schmerzen im Kiefergelenk (90 Prozent), gefolgt von umfangreichen prothetischen Therapien (83 Prozent). Durchschnittlich 5,6-mal (± 6,5; Bereich: 0 -50) im Monat werden von den befragten Zahnärzten funktionstherapeutische Maßnahmen durchgeführt, wovon 95 Prozent der Zahnärzte initial auf eine Schienentherapie zurückgreifen. Weder Alter noch Geschlecht der Zahnärzte hatten einen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit von Funktionsdiagnostik und -therapie.
Quelle
- A. Behn et al.: Funktionsdiagnostik und -therapie in Deutschland ‒ eine Versorgungsanalyse deutscher Zahnarztpraxen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT). Bad Homburg, 2.-3. Dezember 2011