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  • · Fachbeitrag · Dysfunktionen

    CMD bei Kindern und Jugendlichen ‒ Ätiologie und Diagnostik

    Die Ätiologie (Hintergrundursache) und die mit ihr verbundene Pathogenese (Auslöser) der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) wird in der Fachliteratur meist als „multifaktoriell“ bezeichnet. Dieser Begriff ist im Grunde eine terminologische Nebelkerze, weil er davon ablenkt, dass die Kenntnisse über die Ursachen der diagnostisch zu unterscheidenden CMD-Formen (Kiefermuskelschmerz; Kiefergelenkschmerz; Einschränkungen der Unterkieferbeweglichkeit; lautes, den Patienten störendes Kiefergelenkknacken) noch immer recht beschränkt sind. Erst recht gilt dies für den einzelnen im Behandlungsstuhl sitzenden Patienten ‒ egal ob Erwachsener, Jugendlicher oder gar Kind. Dies ist aber kein Grund zur Verzweiflung: Den Orthopäden ergeht es beim Thema „Unspezifischer Rückenschmerz“ ähnlich. [1]

     

    Ursachen von CMD

    Was wir darüber hinaus heute wissen ist, dass die als CMD bezeichneten muskuloskelettalen Probleme im Kausystem ihren Ursprung im Kindes- und Jugendalter haben und zudem bereits in diesem Lebensabschnitt häufig auftreten. Viele Konzepte zur Ätiologie und Therapie von CMD kursieren dazu in Wissenschaft und Praxis, die zum Teil weltanschaulichen Charakter haben. Die klassische Auffassung, dass morphologische Abweichungen von der Norm (zum Beispiel Okklusionsstörungen) Ursache für CMD sind, muss heute als überholt angesehen werden. Aber was ist dann die Ursache? Wie erklärte es sich, dass vier von fünf CMD-Patienten weiblichen Geschlechts sind (was übrigens auch im Jugendalter so zutrifft)? [2]

     

    Eine klare Ätiologie liegt beim Makrotrauma (Sturz, Schlag) vor ‒ wobei hier die Prognose besonders unsicher ist. Andere Ursachen können unter anderem mikrotraumatischer (zum Beispiel orale Parafunktionen), anatomischer, okklusaler, psychosozialer, systemischer oder genetischer Art sein. Alles in allem sind therapiebedürftige − und nur um diese geht es − CMD-Symptome bei Kindern selten; die Prävalenz nimmt in der Pubertät zu, dabei besonders bei den Mädchen. Da die genannten Ursachen zwischen den Geschlechtern gleich verteilt sind, werden hormonelle Faktoren (zum Beispiel Östrogen als Grund für die erhöhte CMD-Prävalenz beim weiblichen Geschlecht) gesehen. [1]