Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Schmelzschäden

    Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ‒ eine besondere Herausforderung

    | Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist als Mineralisationsstörung der ersten Molaren und der bleibenden Frontzähne definiert. Bislang ist ihre Ätiologie unklar ‒ finnische Forscher verdächtigen Antibiotika [1]. In Deutschland können Symptome der MIH bei ca. 15 Prozent der Schulkinder beobachtet werden. Dabei variiert der Ausprägungsgrad von diskret umschriebenen Verfärbungen (Grad I) bis zu großflächigem Fehlen des Schmelzes (Grad III). Das Erscheinungsbild kann von Zahn zu Zahn unterschiedlich sein, und auch die Anzahl betroffener Zähne variiert. Die Therapie stellt mitunter eine besondere Herausforderung dar. |

     

    Die Therapie der MIH hängt vom Schweregrad ab. Bei Frontzähnen hat sich die Restauration mit Kompositen bewährt. Komplexer ist die Therapieentscheidung bei Molaren. Während die leichten Formen durch intensivierte präventive Betreuung und Fissurenversiegelung zu behandeln sind und Zähne mit begrenztem Substanzverlust mit Kompositen restauriert werden können, ist die Behandlung größerer Mineralisationsstörungen erschwert. Als zielführend hat sich die Versorgung mit konfektionierten Stahlkronen erwiesen, die in diesen Fällen aber ebenso wie die Versorgung mit Füllungsmaterialien nur temporären Charakter hat. Daher sollte bei schweren MIH-Fällen frühzeitig die Abklärung einer Extraktion mit nachfolgender kieferorthopädischer Behandlung in Betracht gezogen werden, empfiehlt Prof. Dr. Ulrich Schiffner (Hamburg). [2]

     

    Die Therapie ausgeprägter Grade der MIH wird dadurch erschwert, dass die Zähne infolge offen liegender Dentintubuli eine erhöhte Sensibilität aufweisen. Die Angst der Kinder vor einem Berührungsschmerz stellt dann eine weitere Herausforderung an die zahnärztliche Verhaltensführung dar. Die Schweizerische Vereinigung für Kinderzahnmedizin empfiehlt, neben der Lokalanästhesie zusätzlich Paracetamol zu geben, um eine Analgesie herbeizuführen. Es hat sich bewährt, vor einer Präparation die Molaren zuerst zu versiegeln. Dies schützt die Zähne gegen die Reize von Sauger und Wasserstrahl. [3]