· Fachbeitrag · Fallbericht
Generalisierte aggressive Parodontitis
| Die Behandlung von Patienten mit einer generalisierten aggressiven Parodontitis stellt weiterhin eine große Herausforderung für Zahnarzt und Patient dar. Der Behandlungserfolg und die Tendenz zum Erhaltungsversuch sind wesentlich von der Compliance des Patienten abhängig. Dies zeigt ein Fall, der von Zahnärzten der Universität Heidelberg auf dem Kongress der DG PARO vorgestellt wurde. |
Der Fall
Die Patientin stellte sich im Juni 2016 mit seit vier Jahren bestehenden zunehmenden Zahnlockerungen vor. Aufgrund der Progredienz hatte der Hauszahnarzt die Oberkieferfrontzähne mittels Retainer geschient. Es lagen generalisierte Rezessionen vor. Die allgemeine Anamnese der 35-Jährigen war unauffällig. Sie hatte bis 2014 ca. 20 Zigaretten pro Tag über einen Zeitraum von 15 Jahren konsumiert (15 Packyears). Bei einer Körpergröße von 170 cm und einem Gewicht von 104 kg lag der BMI bei 36 (Adipositas Grad II). Innerhalb der Familie sind auch die Eltern und ein Geschwisterteil an einer Parodontitis erkrankt. Die mittlere Sondierungstiefe lag bei 6,98 ± 2,85 mm, der Attachmentverlust bei 9,24 ± 2,61 mm. Diagnosen: 1. Generalisierte aggressive Parodontitis; 2. Nicht erhaltungsfähiger Zahn 18.
Der mikrobiologische Test (Carpegen Periodiagnostik®) ergab keinen Nachweis des Bakteriums A. actinomycetemcomitans. Aufgrund der Schwere des klinischen Erscheinungsbildes erfolgte dennoch eine adjuvante Antibiotika-Gabe (500 mg Amoxicillin + 400 mg Metronidazol, dreimal pro Tag für 7 Tage). Die antiinfektiöse Therapie wurde nach dem Konzept der Full-Mouth-Disinfection durchgeführt. Die paarweise Schienung der Oberkieferseitenzähne und die Extraktion des Zahns 18 fanden in der ersten Sitzung des subgingivalen Debridements statt.
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