· Fachbeitrag · Kostengünstige Prothetik
Neues vom Zentralimplantat: „Studienergebnisse sind sehr vielversprechend“
| International gilt eine auf zwei bis vier Implantaten verankerte abnehmbare Totalprothese als eine Standardtherapie des zahnlosen Unterkiefers. Da diese jedoch in Deutschland nicht im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt wird, schließt der finanzielle Aufwand viele Patienten von dieser Therapieform aus. Die Verankerung einer Totalprothese über ein einzelnes zentrales Implantat in der Unterkiefermitte kann deshalb eine sinnvolle Alternative darstellen. |
Neue Studie: Wie sinnvoll ist ein mittiges Einzelimplantat zur Fixierung?
Vor allem im zahnlosen Unterkiefer sind Halt und Funktion von Totalprothesen häufig unbefriedigend und können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Eine Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob die neuartige Methode eines mittigen Einzelimplantats zur Fixierung einer Totalprothese im zahnlosen Unterkiefer eine sinnvolle Alternative zu bisherigen Therapiemöglichkeiten sein kann.
Hierbei wird die vorhandene Totalprothese mittels einer Druckknopfverbindung am Unterkiefer fixiert. Das hierfür erforderliche Einzelimplantat wird mittig im Unterkiefer minimalinvasiv eingesetzt und die vorhandene Prothese, sofern suffizient, umgearbeitet. Hierdurch können Kosten und Aufwand verringert werden.
Eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte multizentrische Studie ist die weltweit größte Studie zu diesem Thema. Es beteiligen sich insgesamt neun Universitätskliniken in Deutschland. Im Rahmen der Studie wurden 158 zahnlose Patienten im Unterkiefer mit einem mittigen Implantat versorgt. Bei 81 Teilnehmern wurde die Prothese am Tag der Implantation mit der Druckknopfverbindung ausgestattet. Bei den übrigen Teilnehmern heilte das Implantat belastungsfrei ein und die Einarbeitung des Druckknopfes erfolgte drei Monate später.
Zwischenfazit
Die Ein-Knopf-Technik hält zwar nicht ganz so fest wie mehrere Implantate, aber schon wesentlich besser (bis zu 90 Prozent) als eine gänzlich unverankerte Vollprothese, schildert Prof. Dr. Matthias Kern (Kiel). Inzwischen sind die 12-Monats-Nachuntersuchungen bei nahezu allen Teilnehmern abgeschlossen. Neben implantatbezogenen Parametern und dem Nachsorgebedarf der Prothetik werden die Kaueffektivität bestimmt und psychologische und soziale Aspekte sowie die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität durch Fragebögen abgefragt. Die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend, so Kern.
Quelle
- DGPro-Pressekonferenz im Rahmen der 64. Jahrestagung der DGPro, Ulm, 12.06.2015.