31.07.2009 | Aktuelle Fallbeispiele

Fünf aktuelle Fallbeispiele zu Versorgungen nach der Befundklasse 5

Die Abrechnung innerhalb der Befundklasse 5 stellt wegen der Besonderheiten eine gewisse Herausforderung dar. Worauf hier speziell zu achten ist, möchten wir in diesem Beitrag ausführlicher erläutern.  

Wie ist die Befundklasse 5 definiert?

Zunächst einmal beinhaltet die Befundklasse 5 gemäß ihrer Beschreibung die Versorgung eines Lückengebisses „nach Zahnverlust“. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Zähne bereits fehlen müssen. Auch noch zu entfernende Zähne, die anschließend mit einer Interimslösung versorgt werden, sind in der Befundklasse 5 berücksichtigt. Für die weitere Leistungsbeschreibung in der Befundklasse 5 „... in Fällen, in denen eine endgültige Versorgung nicht sofort möglich ist“, gilt, dass der Interimsersatz hauptsächlich in Ausheilungsphasen nach Zahnextraktionen indiziert ist. Die Anforderungen an eine weitere Zahnersatz-Richtlinie (Nr. 13) werden erfüllt, wenn der Interimsersatz bei fehlenden Frontzähnen und zur Sicherung der Bisslage angefertigt wird.  

Ausschlaggebend für den Ansatz der Befunde 5.1 bis 5.3 ist die tatsächliche Zahl der fehlenden Zähne in dem zu versorgenden Gebiet. Auch für den Ansatz der Befundklasse 5.4 (Zahnloser Ober- oder Unterkiefer in Fällen, in denen eine endgültige Versorgung nicht sofort möglich ist, je Kiefer) spielt die Anzahl der tatsächlich vom Zahntechniker zu ersetzenden Zähne keine Rolle; es muss sich einzig und allein um die Notwendigkeit der Versorgung eines zahnlosen Kiefers handeln.  

Wichtig in dem Zusammenhang ist auch die Berechnung der Bema-Nr. 96. Die Unterteilung (a bis c) richtet sich auch nach dem Gebiet der fehlenden Zähne, das durch die Interimsprothese versorgt wird. Auch hier wird nicht unerhebliches Honorar verschenkt, wenn das Gebiet des 8-ers nicht in die Berechnung mit einbezogen wird.  

Erstes Beispiel: Interimsprothese im Unterkiefer

TP
R
B	f	e	e	e	e	e	e	e	e	e	e	e	e	e	e	f
	18	17	16	15	14	13	12	11	21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41	31	32	33	34	35	36	37	38
B	f			x	x							x	x			f
R				E	E							E	E
TP

Festzuschuss	5.1	UK	1 x
Bema-Nummer	96a	UK	1 x
Bema-Nummer	98a	UK	1 x

Erläuterungen

Für die Interimsprothese im Unterkiefer kann zunächst der Festzuschuss 5.1 (Lückengebiss nach Verlust von bis zu 4 Zähnen je Kiefer in Fällen, in denen eine endgültige Versorgung nicht sofort möglich ist, je Kiefer) angesetzt werden. Die Bema-Nr. 96a (Versorgung eines Lückengebisses durch eine partielle Prothese einschließlich einfacher Haltevorrichtungen, zum Ersatz von 1 bis 4 fehlenden Zähnen) ist für das Zahnarzthonorar abrechenbar. Dies gilt ebenfalls für die Bema-Nr. 98a (Abformung mit individuellem oder individualisiertem Löffel, je Kiefer), die auch bei Interimsversorgungen ansetzbar ist.  

Zweites Beispiel: Versorgung mit einer totalen Interimsprothese

TP

R

B

f

e

e

e

e

e

e

e

e

e

e

e

e

e

e

f

18

17

16

15

14

13

12

11

21

22

23

24

25

26

27

28

48

47

46

45

44

43

42

41

31

32

33

34

35

36

37

38

B

f

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

f

R

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

E

TP

Festzuschuss	5.4	UK	1x
Bema-Nummer	97b	UK	1x

Erläuterungen

Die Befundklasse 5.4 ist nur bei der Interimsversorgung eines zahnlosen Kiefers abrechenbar, die Versorgungen innerhalb dieser Befundklasse stellen immer Regelversorgungen dar. Gleich- und andersartige Versorgungen gibt es innerhalb der Befundklasse 5.4 nicht.  

Drittes Beispiel: Interimsersatz im Oberkiefer bis zur Einheilung der

Implantate

TP
R
B	f		x	x	x											f
	18	17	16	15	14	13	12	11	21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41	31	32	33	34	35	36	37	38
B	f															f
R
TP

Erläuterungen

Wird aus rein implantologischen Gründen ein Interimsersatz hergestellt, so ist dies mit dem Patienten auf rein privater Basis abzurechnen. Es sind dafür keine Festzuschüsse ansetzbar, die Leistungen werden dann nach der GOZ - in der Regel mit den GOZ-Nrn. 520 und 507 - berechnet.  

Viertes Beispiel: 11 laborgefertigte provisorische Brücke

(Langzeitprovisorium)

TP
R								E
B	f							x								f
	18	17	16	15	14	13	12	11	21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41	31	32	33	34	35	36	37	38
B	f	k	b	k												f
R
TP

Festzuschüsse	5.1	OK	1x
GOZ-Nummer	708	12,21	2x
GOZ-Nummer	709	11	1x

Erläuterungen

Die vertragszahnärztliche Versorgung sieht in der Regel als Interimsersatz herausnehmbare Versorgungen vor. Wünscht der Patient eine festsitzende Interimsversorgung, stellt dies nur dann eine andersartige Versorgung dar, wenn die Zahnersatz-Richtlinie 13 erfüllt ist (In Fällen, in denen eine endgültige Versorgung nicht sofort möglich ist, kann ein Interimsersatz angezeigt sein. Dies gilt insbesondere bei fehlenden Frontzähnen und zur Sicherung der Bisslage.). Weitere Voraussetzung für die Bezuschussung in diesem Falle ist die Notwendigkeit von Vorbehandlungsmaßnahmen im Sinne der ZE-Richtlinie 12.  

Fünftes Beispiel

TP
R	E	E	E	E								E	E	E	E	E
B	f	f	f	f								f	f	f	f	f
	18	17	16	15	14	13	12	11	21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41	31	32	33	34	35	36	37	38
B	f															f
R
TP

Festzuschüsse	5.3	OK	1x
Bema-Nummer	96c	OK	1x
Bema-Nummer	89	UK	1x

Erläuterungen

Für die Interimsprothese fällt in diesem Beispiel der Festzuschuss 5.3 an. Dieser richtet sich wie die Bema-Nr. 96 nach der Anzahl der fehlenden Zähne in dem zu versorgendem Gebiet. Die Abrechnungsbestimmungen zur Bema-Nr. 96 besagen, dass ein fehlender Weisheitszahn als zu ersetzender, fehlender Zahn nur dann mitzuzählen ist, wenn sein Gebiet in die prothetische Versorgung einbezogen wird. Ist der Zahn 7 vorhanden, dann ist der Weisheitszahn nicht mitzuzählen.  

Die Abrechnung innerhalb der Befundklasse 5 stellt wegen der Besonderheiten eine gewisse Herausforderung dar. Worauf hier speziell zu achten ist, erläutern wir in diesem Beitrag.

Quelle: Ausgabe 08 / 2009 | Seite 16 | ID 128884