· Fachbeitrag · Oralchirurgie
Forcierte Extrusion als vorbereitende Maßnahme in der Chirurgie ‒ ein Abrechnungsbeispiel
von Jasmin Klecker, ZMV, ZAMA ‒ Praxismanagement, zama-management.de
| Nicht nur in der Erhaltungstherapie [1], sondern auch in der Chirurgie wird die forcierte Extrusion bei verschiedenen Indikationen als vorbereitende Maßnahme angewendet. Dieser Beitrag erläutert beispielhaft, wie eine Implantation regio 21 mithilfe der forcierten Extrusion vorbereitet wird und welche Leistungen dafür abgerechnet werden können. |
Indikationen prächirurgischer forcierter Extrusionen
Die Ziele forcierter Extrusionen als vorbereitende Maßnahmen in der Chirurgie sind vielseitig:
- Vorbereitung für ein optimales Implantationsbett [1]
WICHTIG | Trotz forcierter Extrusion vor einer Implantatversorgung können augmentative Maßnahmen erforderlich werden. Allerdings kann die forcierte Extrusion dazu beitragen, den Augmentationsrahmen zu reduzieren. Besonders im vestibulären Frontzahnbereich ist dies ein erstrebenswertes Ziel.
- Vorbereitung einer weniger traumatischen Extraktion und Erhaltung der knöchernen Struktur für die prothetische Konstruktion
- Im Rahmen einer Prämolarisierung und Extraktion einer Wurzel
Die Behandlung erfolgt mittels eines Extrusionshantel-Steg-Systems (vgl. Abruf-Nr. 49415355) und ist in allen Zahnregionen möglich. Da die erbrachten Leistungen weder in der GOZ noch im für Zahnärzte geöffneten Teil der GOÄ enthalten sind, ist eine Analogberechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ erforderlich
Fallbeispiel: Extraktion und Implantation regio 21
Der Zahnarzt erbringt im Rahmen der Extrusion folgende Leistungen:
- 1. Abformung oder CAD-gestützte Modellherstellung zur Vorbereitung eines ästhetisch anspruchsvollen Extrusionsstegs extraoral sowie Implantatanalyse und Herstellung einer Bohrschablone für die nachfolgende Implantatinsertion
- 2. Reinigung der Zahnregion 11‒22, ggf. Entfernung von Konkrementen
- 3. Adhäsive Eingliederung der individualisierten und konditionierten Extrusionshantel regio 21
- 4. Adhäsive Befestigung des individualisierten, konditionierten Extrusionsstegs regio 11, 22
- 5. Kontrolle des Behandlungsziels, Austausch der Extrusionsgummis (Anzahl der Sitzungen variiert nach Behandlungsziel)
- 6. Entfernung der Extrusionskonstruktion, Entfernung von Zahn 21 in Kombination mit der Implantatinsertion
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GOZ/GOÄ | Chairside/Eigenlaborleistungen (BEB 97) | |
1. |
oder
* Anmerkung: Die individualierte Abformung erfolgt nur für den Kiefer, für den der individuelle Steg gefertigt wird. Für den Gegenkiefer genügt eine saubere Abzeichnung der Okklusion. Falls die anatomischen Verhältnisse des Gegenkiefers von Bedeutung sind, wäre die Analogposition zweimal berechnungsfähig. | Nr. 0065 GOZ:
oder
Nr. XXXXa GOZ:
Nr. 0065 GOZ od. Nr. XXXXa GOZ:
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2. |
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3. |
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4. |
Wichtig | Der Extrusionssteg kann auch ohne ästhetische Optimierung appliziert werden, die Behandlungstechnik wird durch den Behandler und die ästhetischen Ansprüche des Patienten bestimmt! | |
5. |
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6. |
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Weiterführende Hinweise
- [1] Zahnbewegung anders gedacht ‒ nicht chirurgische Kronenverlängerung richtig abrechnen, online unter Abruf-Nr. 49415355
- [2] Hopmann, Sabine et al.: Extrusionstherapie für optimales Implantatbett. In: Dental Magazin 2013, 31 (5), S. 32‒37
- [3] TMC Extrusion as part of the TissueMaster Concept developed by Dr. Stefan Neumeyer. Komet Dental, Lemgo 2013, online unter iww.de/s8019
- [4] Provisorische Sofortversorgungen bei Zahnverlust im Frontzahnbereich, (Beitrag online, Abruf-Nr. 46459072)