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  • · Fachbeitrag · Apothekenentwicklung

    Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS): Chance für die Profilierung von Apotheken

    von Dr. Katja Renner, Apothekerin, Wassenberg

    | Beim Berufsbild des öffentlichen Apothekers stehen Heilberufler und Kaufmann im Spannungsfeld. Lässt sich eine Apotheke mit pharmazeutischer Kompetenz besonders positionieren? Lohnt sich das auch für die Apotheke selbst? Wer sicher zur Arzneimitteltherapiesicherheit beraten kann, dem eröffnen sich neue Instrumente zur Kundenbindung, Attraktivitätssteigerung des Arbeitsplatzes öffentliche Apotheke und zur Vernetzung mit Heimen sowie Ärzten. |

    Von Angeboten zur AMTS profitieren Patienten und Apotheken

    Ältere Menschen, die mehrere chronische Erkrankungen haben und mehr als fünf Arzneimittel dauerhaft einnehmen, sind eine wichtige Zielgruppe in der Apotheke. In diesen Fällen wird von Patienten mit Multimorbidität und Polymedikation gesprochen. Je mehr Medikamente ein Patient einnimmt, je mehr Verschreiber er hat und je mehr Apotheken er zur Belieferung aufsucht, desto höher ist das Risiko für arzneimittelbezogene Probleme, z. B. Anwendungsfehler, Wechsel- oder Nebenwirkungen. Diese können gravierende Folgen für den Patienten haben, wie etwa Therapieversagen und Entgleisung der Erkrankung mit Krankenhauseinweisung. So waren im Jahr 2018 in Deutschland rund 250.000 Krankenhauseinweisungen auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen.

     

    Werden in einer Stammapotheke Angebote zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) gemacht, profitieren Patient und Apotheke davon. Per Definition meint AMTS die Gesamtheit der Maßnahmen zur Gewährleistung eines optimalen Medikationsprozesses mit dem Ziel, Medikationsfehler und damit vermeidbare Risiken für den Patienten bei der Arzneimitteltherapie zu verringern. Der Begriff AMTS fällt in allen Bereichen des Gesundheitssystems, er betrifft den ärztlichen, pflegerischen und apothekerlichen Bereich. Optimal ist es, wenn die Berufsgruppen zum Wohle des Patienten interprofessionell zusammenarbeiten. So gibt es den „Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit“, der vom Bundesministerium für Gesundheit unter Beteiligung der Gesundheitsprofessionen alle zwei bis drei Jahre neu herausgegeben wird, um die AMTS in Deutschland zu verbessern. Aus diesem Konzept ist beispielsweise der Bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) entstanden.