· Fachbeitrag · Apothekenentwicklung
Der Wirtschafts- und Apotheken-Jahresausblick 2018: immer noch recht heiter
von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
| Die vergangenen Monate glichen einer Achterbahnfahrt: das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Arzneimittelpreisbindung vor gut einem Jahr, das vorerst gescheiterte Rx-Versandverbot, als Atempause das Skonto-Urteil, das Rabatten freien Lauf lässt, und als krönender Schock das Honorargutachten. Überlagert wird dies jedoch von ganz passablen Daten aus der realen Welt der Umsätze und Erträge. AH berichtet, wie es jetzt weitergeht. |
Allgemeine Lage
Momentan läuft es gut in der deutschen und zunehmend auch europäischen Wirtschaft. Immobilienboom, „Bauwahn“ an allen Ecken (worunter manche Apotheke beträchtlich leidet), gute Gewinne in den meisten Unternehmen und hoch ausgelasteten Handwerksbetrieben. Selbst im Einzelhandel läuft es vielfach ganz gut. Die Beschäftigung erklimmt Rekordstände. Die Sozialkassen sprudeln. Auch die Renten werden in jüngerer Zeit wieder ordentlich erhöht ‒ früher gab es „Nullrunden“. Für die Apotheken ist das ein gutes Zeichen, wenn ihre Hauptklientel mehr Geld in der Tasche hat.
Wirtschaftswachstum mit Schattenseiten
Ein erheblicher Teil des Wirtschaftswachstums ist jedoch schlicht auf die Zuwanderung zurückzuführen. Allein die Kosten für die Migranten, mit rund 30 bis 50 Mrd. Euro jährlich beziffert, werden zusätzlich im Wirtschaftskreislauf „gedreht“. So betrachtet sind rund zwei Prozent reale Wachstumsrate der Wirtschaftsleistung nicht rekordverdächtig. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden bleibt hinter dem Beschäftigungswachstum zurück. Trotz guter Beschäftigungslage haben immer mehr Menschen Probleme, über die Runden zu kommen. Explodierende Mieten in den Städten und inzwischen generell anziehende Lebenshaltungskosten begrenzen die künftige Ausgabebereitschaft. Anderen Bürgern geht es gut wie nie. In den Apotheken zeigt sich diese Spaltung ebenfalls. Standortbedingt freuen sich die einen über steigende Freiwahl- und OTC-Umsätze trotz Versand. Bei anderen nimmt die Abhängigkeit von GKV-Verordnungen immer weiter zu.
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