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  • · Nachricht · Arzneimittel richtig anwenden

    Allgemeine Empfehlungen für die Einnahme von Medikamenten

    | Nicht nur aufgrund von Schluckbeschwerden haben viele ältere Menschen, Kinder und andere Patienten Schwierigkeiten bei der Arzneimitteleinnahme. In der Praxis haben sich die folgenden allgemeinen Empfehlungen bewährt. |

    Ausreichend Trinken

    Feste Arzneiformen werden immer mit ausreichend Flüssigkeit, am besten mit einem Glas Wasser (ca. 200 ml) eingenommen. Dazu eignet sich idealerweise Leitungswasser, denn manche Wirkstoffe reagieren sogar mit den Mineralien aus gekauften Mineralwässern.

     

    Arzneimittel sollten niemals zusammen mit Milch, koffeinhaltigen Getränken, Alkohol oder Grapefruitsaft eingenommen werden, da hier Wechselwirkungen auftreten können. Dabei kann die Wirkung der Arzneistoffe vermindert, verstärkt oder aufgehoben werden.

     

    PRAXISHINWEIS | In normalen Mengen ist auch schwarzer Tee geeignet, nicht aber zur direkten Einnahme von Medikamenten: Zum einen kann schwarzer Tee die Magenschleimhaut reizen, weshalb gerade Personen mit empfindlichem Magen Schwarztee nur in geringen Mengen trinken sollten. Zudem kann schwarzer Tee auch Migräne auslösen, zu allergischen Reaktionen führen oder in übermäßigen Mengen zu Leistungsschwäche und Schlafstörungen führen. Außerdem enthält schwarzer Tee Gerbstoffe, sodass einige Arzneimittel vom Körper nicht mehr so gut aufgenommen werden können oder das Risiko für Eisenmangel steigt.

     

    Einnahmezeitpunkte einhalten

    Die exakten Einnahmezeitpunkte von Arzneimitteln sind von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich und sollten stets laut Angabe des Arztes oder der Gebrauchsanweisung eingenommen werden.

     

    Es sollten nur solche Arzneimittel zerbissen oder gelutscht werden, bei denen dies durch die Art der Verarbeitung ausdrücklich erlaubt ist (zum Beispiel bei Kau- oder Lutschtabletten). Denn manche Inhaltsstoffe können sonst einen bitteren Geschmack haben oder die Schleimhäute reizen.

     

    Medikamente sollten immer in aufrechter Position, also im Sitzen oder Stehen eingenommen werden, damit sie nicht so leicht in der Speiseröhre hängen bleiben.

     

    PRAXISHINWEIS | Um einen sogenannten Reflux ‒ einen Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre ‒ zu vermeiden, sollte sich der Patient nach der Medikamenteneinnahme nicht sofort wieder hinlegen. Er sollte noch etwa 15 Minuten nach der Einnahme sitzen bleiben. Bei manchen Wirkstoffen wie beispielsweise bei Tabletten, die Alendronsäure enthalten, muss der Patient sogar mindestens 30 Minuten in aufrechter Position verbleiben, um einer Verätzung der Speiseröhre vorzubeugen.

     

    Schluckbeschwerden „austricksen“

    Wer Schluckbeschwerden hat, dem helfen auch die allgemeinen Einnahmeempfehlungen nicht. Um dennoch eine korrekte Wirkung der Medikamente zu gewährleisten, gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Arzneimittelanwendung zu verbessern.

     

    BEACHTEN SIE | Die folgenden Maßnahmen dürfen nur nach Absprache mit dem verordnenden Arzt und/oder der Apotheke durchgeführt werden! Denn insbesondere „retardierte“ Darreichungsformen sind so verarbeitet, dass der Wirkstoff zeitverzögert freigesetzt wird. Die Wirkdauer ist dabei verlängert. Andere Arzneiformen können mit einem speziellen magensaftresistenten Überzug ummantelt sein. Solche Tabletten lösen sich dann erst im Darm auf.

     

    Auf eine andere Darreichungsform ausweichen

    Einige Wirkstoffe gibt es auch in anderen Darreichungsformen wie zum Beispiel Brausetabletten, Tropfen, Säfte, Zäpfchen oder Transdermale therapeutische Systeme (TTS-Pflaster).

     

    PRAXISHINWEIS | Der verordnende Arzt entscheidet, ob für den jeweiligen Patienten eine andere Darreichungsform geeignet ist und wie die Dosierung entsprechend angepasst werden muss.

     

    Tabletten mörsern, zerkleinern oder in Wasser zerfallen lassen

    Manche Tabletten können gemörsert oder zerkleinert und anschließend mit Flüssigkeit, am besten Leitungswasser, eingenommen werden. Andere Tabletten können auch direkt in einem Glas Wasser zerfallen (das Glas sollte in jedem Fall mit Wasser nachgespült werden, um eventuelle Wirkstoffrückstände zu vermeiden).

     

    PRAXISHINWEIS | Ob diese Vorgehensweise bei einem bestimmten Arzneimittel möglich ist, sollte vorab unbedingt mit der Apotheke abgeklärt werden. Nicht alle Tabletten können in Wasser gelöst oder zerkleinert werden.

     

    Hartgelatinekapseln öffnen

    Hartgelatinekapseln bestehen aus zwei zusammengesteckten Kapselhälften. Diese können auseinandergezogen und der Inhalt ‒ bestehend aus einem Pulver oder gepressten Pellets ‒ beispielsweise in Wasser suspendiert oder direkt verabreicht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die enthaltenen Pellets häufig einen magensaftresistenten Überzug haben und deshalb nicht weiter zerkleinert oder zerbissen werden dürfen.

     

    PRAXISHINWEIS | Die genaue Vorgehensweise ist mit der Apotheke abzustimmen.

     

    Weichgelatinekapseln zerbeißen oder mit einer Kanüle anstechen und aufziehen

    Weichgelatinekapseln enthalten oft flüssige Wirkstoffe wie zum Beispiel ätherische Öle oder Glyceroltrinitrat. Solche Nitroglycerin-Kapseln werden bei der Akutbehandlung eines Angina-pectoris-Anfalls von den Betroffenen einfach in den Mund genommen und zerbissen. Der flüssige Inhalt von einigen Weichgelatinekapseln kann manchmal auch mit einer Spritze und Kanüle aufgezogen werden.

     

    PRAXISHINWEIS | Fragen Sie unbedingt vorher in der Apotheke nach, wie mit der jeweiligen Weichgelatinekapsel umzugehen ist.

     
    Quelle: ID 44109792