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  • · Fachbeitrag · Interview

    Das Phytothek®-Konzept: So sehen es teilnehmende Apotheken

    | Wie sieht die Phytothek® im „wirklichen Apothekerleben“ aus? AH-Autorin Dr. Doortje Cramer-Scharnagl befragte Apothekerin Maria Bründermann in Edewecht und Apotheker Dieter Lautenschläger im Kurort Bad Zwischenahn. Beide führen jeweils die einzige Phythotek® in ihren Ortschaften. |

     

    REDAKTION: Sie nehmen beide seit etwa einem Jahr am Phytothek®-Konzept teil. Hat sich das als lohnenswert erwiesen?

     

    MARIA BRÜNDERMANN: Zunächst dachte ich: Hochachtung vor diesem Marketingteam - die Apotheken bezahlen noch dafür, dass sie bestimmte Produkte verkaufen. Doch die Idee, die Kompetenz der Apotheke selbst zu stärken, geht auf. Wir stehen ja nicht nur im Wettbewerb mit Drogerien und Supermärkten, sondern auch mit dem Internet. Da ist Beratungskompetenz ein wichtiger Punkt. Für uns wurden die Hoffnungen in dieses Marketing-Konzept übertroffen.

     

    DIETER LAUTENSCHLÄGER: Auch unser Fazit fällt positiv aus. Die Schulungen sind hervorragend, das ganze Team profitiert.

     

    REDAKTION: Wie sehen Sie die Voraussetzungen, die Sie als Apotheke und im Team erfüllen mussten?

     

    M. BRÜNDERMANN: In der Offizin selbst ist das Wesentliche der Umbau bei der Sichtwahl.

     

    D. LAUTENSCHLÄGER: Und im Team sind es die Schulungen der Mitarbeiter. Anfahrts-, Seminarkosten etc. übernimmt dabei die Apotheke.

     

    REDAKTION: Tragen Ihre Teams die Phytothek-Entscheidung mit?

     

    M. BRÜNDERMANN: Ja, die Resonanz im Team war sehr gut. Für die Phyto-PTAs war der Zeitaufwand für die Schulungen allerdings immens: jeweils drei verlängerte Wochenenden, dazu die Zeit, in der zu Hause für die Prüfung gelernt wurde. Andererseits bestätigen meine Mitarbeiterinnen, dass es wirklich eine hervorragende Fortbildung war, in der auch viel zu Nicht-Bionorica-Präparaten, Tees usw. gesagt wurde. Ich selbst habe im Sommer an der Fortbildung zur Phytothek-Apothekerin teilgenommen.

     

    D. LAUTENSCHLÄGER: Wir haben im Team gefragt, wer die Fortbildung machen möchte. Zwei Mitarbeiterinnen haben sich dafür gemeldet. Auch für sie war es sehr anstrengend, neben der Arbeit ein halbes Jahr jeden Abend zu lernen. Unsere Phyto-PTAs werden heute von den anderen um Rat gefragt, wenn es um pflanzliche Arzneimittel geht. Das Team steht hinter dem Konzept.

     

    REDAKTION: Gab es Probleme bei der Umsetzung?

     

    M. BRÜNDERMANN: Nein - im Gegenteil. Die Schulungen, die Art der Visualisierung, aber auch die Unterlagen und das Werbematerial empfinden wir als sehr hilfreich.

     

    D. LAUTENSCHLÄGER: Der Um- bzw. Aufbau des neuen Sichtwahlbereichs lief problemlos, es war extra ein Tischler von Bionorica hier. Die Einbaukosten und die Gebühren halten sich im Rahmen. Gut ist auch, dass Aktionen organisiert werden und bei Fragen jederzeit Unterstützung geboten wird. Bisher gab es keinerlei Probleme.

     

    REDAKTION: Ist es wirklich so, dass Sie bei der Sichtwahlplatzierung die freie Auswahl haben? Und was sagen die anderen Phytopharmaka-Hersteller zur Phytothek?

     

    M. BRÜNDERMANN: Es gibt tatsächlich keine Vorgabe, was in der Phytothek stehen muss oder darf. Wir selbst haben viele andere Firmen dort platziert. Die Reaktionen der anderen Hersteller sind ganz unterschiedlich. Einige sind darauf bedacht, mit in der Phytothek präsentiert zu werden, andere legen gar keinen Wert darauf.

     

    D. LAUTENSCHLÄGER: Wir haben vergleichsweise viele Bionorica-Präparate in der Phytothek. Die Reaktion anderer Hersteller würde ich als neutral bezeichnen.

     

    REDAKTION: Wie ist die Resonanz bei den Kunden?

     

    M. BRÜNDERMANN: Die Phytothek kommt bei unseren Kunden gut an, manche kommen gezielt zu den Aktionen. Mehr Kunden konnten wir aber durch die Phytothek eher nicht gewinnen - ein Frequenzbringer ist sie bei uns nicht. Der Gewinn liegt meines Erachtens eher darin, die bestehenden Kunden noch besser zu beraten und zu binden. Übrigens wäre es schön, wenn auch noch mehr Ärzte auf unsere Kompetenz als Phyto-Apotheke aufmerksam gemacht würden. Es kommt tatsächlich immer noch vor, dass ein Arzt einem Patienten empfiehlt, z. B. für ein Efeuprodukt doch einfach in die Drogerie zu gehen.

     

    D. LAUTENSCHLÄGER: Interessanterweise wird die Phytothek als solche nur von Kunden erkannt, die ohnehin in diese Richtung aufmerksam sind. In der Beratung hat man jetzt eine „erste Wahl“, was wir gut finden. Der eine oder andere Kunde wechselt dadurch eher mal zu einem anderen Präparat. Wir hatten uns allerdings etwas mehr Resonanz in Form gezielter Nachfragen erhofft. Ein neuer Kundenstamm hat sich auch bei uns nicht ergeben, obwohl wir die Phytothek im Internet und mit Anzeigen gezielt bewerben.

     

    REDAKTION: Vielen Dank, dass Sie AH Rede und Antwort gestanden haben. Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg.

    Quelle: Ausgabe 02 / 2016 | Seite 14 | ID 43792099