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    Heilmittel im Wert von 6,2 Milliarden Euro - wirklich zu viel?

    | Heilmittel im Wert von 6,2 Milliarden Euro haben Deutschlands Ärzte im vergangenen Jahr verordnet - neun Prozent mehr als im Vorjahr und über die Hälfte mehr als vor zehn Jahren. Die Techniker Krankenkasse (TK), die diese Zahlen kürzlich mitteilte, weiß auch schon, wer für die steigenden Ausgaben verantwortlich sein soll: die wachsende Zahl an betagten Patienten. |

     

    Diese Einschätzung ergibt ein verzerrtes Bild. Es mag sein, dass auf die Patienten unter 20 Jahren gerade einmal 14 Prozent der Heilmittelumsätze entfallen, aber mehr als 50 Prozent auf die Patienten über 60 Jahren. Aber die Krankenkasse legt die Relation zu Alter und Anzahl der Versicherten nicht offen. Auch über die Anzahl der Erkrankungen gibt sie nichts bekannt. Die Ursache für den Kostenanstieg allein in der Überalterung der Gesellschaft zu suchen, greift zu kurz.

     

    Dabei wäre Kosten zu sparen auch möglich: Mehr Prävention und Verträge zur Integrierten Versorgung (IV) könnten da sehr hilfreich sein. Aber bei kleinen IV-Verträgen mit gutem Konzept machen die Kassen ja nicht mit. Sie setzen lieber große Verträge um. Dass die Physiotherapie mit 4,4 Milliarden Euro den Löwenanteil der Ausgaben verschlingt, ist nicht überraschend: Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sind zwar ein Dauerthema, aber niemand packt dieses Thema bisher sichtbar strukturiert an. Da mit der Eröffnung der Debatte um die Nachfolge des Bundespräsidenten der Wahlkampf nun endgültig eröffnet ist, dürfte sich bis nach der kommenden Bundestagswahl hier auch nichts Wesentliches bewegen.

     

    kommentiert von Rechtsanwalt Manfred Weigt, Bochum

    Quelle: ID 44177399