29.08.2008 | Apothekenentwicklung
Die GEK-Strukturdaten des GKV-Marktes
Jedes Jahr erscheint im Frühsommer der Arzneimittelreport der Gmünder Ersatzkasse (GEK), bevor im Herbst der bekanntere Arzneiverordnungsreport des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO) auf den Markt kommt. Während das WIdO alle GKV-Rezepte in Deutschland erfasst – also gut 400 Mio. –, dienen dem GEK-Arzneimittelreport als Datengrundlage „nur“ 7 Mio. Rezepte und ca. 1,7 Mio. Versicherte, die zudem rund 5 Jahre jünger als der GKV-Durchschnitt sind. Nichtsdestotrotz bietet gerade der GEK-Arzneimittelreport interessante strukturelle Auswertungen, die sehr wohl als statistisch repräsentativ gelten können. Hier die Zahlen für das Jahr 2007 laut GEK-Arzneimittelreport 2008.
Arzneiverordnungen sind überall verbreitet
Rund drei Viertel aller GEK-Versicherten haben in 2007 mindestens eine Arzneimittelverordnung erhalten. (Auf die gesamte GKV hochgerechnet dürfte diese Quote aufgrund des dort höheren Altersdurchschnittes etwas größer ausfallen.) Dass dieser Prozentsatz bei den über 70-Jährigen durchweg über 90 Prozent liegt, verwundert nicht. Eher schon, dass auch 88 Prozent aller Kinder unter 10 Jahren, immerhin noch 71 Prozent aller Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen von 11 bis 20 Jahren und rund 60 Prozent der „Best-Agers“ zwischen 21 und 30 Jahren in 2007 mindestens eine GKV-Verordnung erhielten.
Praxistipp: Diese Zahlen bedeuten, dass Sie die meisten Menschen in Ihrem Einzugsgebiet mindestens einmal und meistens mehrmals aufgrund einer ärztlichen Verordnung in Ihrer Apotheke sehen sollten. Rechnet man die Privatverordnungen hinzu, werden über 80 Prozent der Menschen mindestens einmal im Jahr in die Apotheke verwiesen. Hinzu kommt das OTC-Geschäft (im Schnitt 60 Prozent der Kunden!). Gerade in gut überschaubaren Einzugsgebieten sollten Sie damit mit den meisten Menschen und fast jedem Haushalt jedes Jahr in Kontakt treten können. Dies sollte sich eigentlich in Ihrer Apotheke in der Zahl unterschiedlicher Kunden im Verhältnis zu den Einwohnern widerspiegeln.
Arzneimittelausgaben sind ungleich verteilt
Die Analyse des Arzneimittelbedarfs nach dem Anteil der Versicherten ist auch unter dem Begriff „Lorenz-Verteilung“ bekannt. Sie ähnelt in den praktischen Auswirkungen dem bekannten „Pareto-Prinzip“ (20:80-Prinzip). Diese Lorenz-Kurven verlaufen im Übrigen von Jahr zu Jahr steiler, das heißt: Die relativ wenigen, teuren Patienten werden immer teurer:
- Überraschend ist die Tatsache, dass 10 Prozent der Arzneimittelausgaben auf nur 0,08 Prozent der Versicherten entfallen. Diese kleine Personengruppe generiert damit mehr als 100-mal so hohe Umsätze wie der Durchschnittsversicherte, nämlich rund 30.000 Euro (brutto)! Gleichzeitig sind das in einem durchschnittlichen Apotheken-Einzugsgebiet von rund 4.000 Einwohnern 4 einzelne Personen, die zusammen einen durchaus sechsstelligen Bruttoumsatz bedeuten können.
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