01.08.2006 | Apothekenentwicklung
Droht Apotheken ein „heißer Herbst“ 2006?
Nun steht nach langen Querelen die Richtung der Gesundheitsreform 2007 fest. Die folgenden Ausführungen informieren über die aktuell diskutierten apothekenrelevanten Eckpunkte, die aber noch nicht den Charakter von Gesetzentwürfen haben. Gerade in den entscheidenden Details kann sich deshalb noch Vieles ändern. Es wird spannend, was die „Sommerpause“ ergibt und welche Kröten die Apotheken vielleicht doch schlucken müssen.
Eckpunkt: Preisabreden/Umstellung auf Höchstpreise
Nach dem Eckpunktepapier soll es möglich sein, dass die Apotheke sowohl gegenüber den Patienten als auch gegenüber den Kostenträgern auf Teile der Honorierung nach dem Kombi-Modell verzichten darf und damit wohl auch muss. Dies bedeutet de facto die Aushebelung der Arzneimittelpreisverordnung und damit des Kombi-Modells. Möglicherweise kann sich dadurch der Versandhandel ausweiten, selbst wenn vielfach zweifelhaft ist, wie hier noch Gewinn bringend gearbeitet werden soll. Die Gefahr ist hoch, dass – ähnlich wie im Großhandel – quasi nur noch Geld gewechselt wird. Für den Arzneimittelhandel würde dies viel Umsatz, aber kaum Rendite bedeuten.
Damit eine „angemessene“ Weitergabe der Konditionen an die Krankenkassen sichergestellt wird, sollen die Rabattvereinbarungen zwischen Apotheken (bzw. deren Verhandlungsbevollmächtigten wie Verbänden, Kooperationen oder möglicherweise neu entstehenden Managementgesellschaften) offengelegt werden.
Stellungnahme: Für 2007 ist ein Einsparvolumen von 500 Mio. Euro avisiert. Sollte dies nicht erreicht werden, wird der Krankenkassen-Rabatt von zurzeit 2 Euro entsprechend erhöht. Einerseits ist dies vom Volumen her nicht so kritisch zu sehen, denn: 500 Mio. Euro Einsparvolumen entsprechen rund 0,75 Euro brutto je Rx-Packung oder 23.000 Euro absolut je Apotheke. Ohne Umsatzsteuer sind das noch knapp 20.000 Euro. Andererseits ist aber der strukturelle Effekt der Einsichtnahme seitens der Kassen nicht zu vernachlässigen. Das gläserne Gesundheitswesen und die Übermacht staatlicher Steuerung werden weiter ausgebaut. Je nach Kassenlage werden wohl noch weitere Forderungen kommen.
Eckpunkt: Stärkung einzelvertraglicher Regelungen
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