17.06.2010 | Apothekenentwicklung
Finanzkrise und Gesundheitswesen: Die Konsequenzen für die Apotheke
von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
Die Finanzkrise hat bislang das Gesundheitswesen und die Apotheken weitgehend unangetastet gelassen. Oberflächlich gesehen steigen die Umsätze, als wäre nichts gewesen. Dennoch lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Insofern ist zu bemerken: Letztlich wird vieles nur umverteilt und die Finanzkrise beeinflusst doch die allgemeinen Marktentwicklungen, den Apothekenbetrieb sowie die Kapitalanlagestrategie und die persönliche Altersvorsorge der Apotheker/innen. Gerade bei langfristigen Entscheidungen - wie Unternehmensausrichtung und Kapitalanlage - kommt es deshalb darauf an, sich rechtzeitig zu positionieren und möglicherweise fatale Festlegungen zu vermeiden. Im folgenden Beitrag geht es um die Finanzkrise und das Gesundheitswesen.
Die Daten des Gesundheitsmarktes
Anhand der Zahlen 2009 sieht der Gesundheitsmarkt gut aus:
- Der Apothekenumsatz wird nach den vorläufigen Daten insgesamt um etwa 3 bis 4 Prozent wachsen, der Packungsabsatz nur marginal um knapp 1 Prozent zunehmen. Damit werden die Apotheken für rund 39 Mrd. Euro Nettoumsatz stehen.
- Das GKV-Segment trägt mit rund 5 Prozent nach Umsatz und gut 1 Prozent nach Packungen bei stagnierenden Rezeptzahlen den größten Teil zum Wachstum bei.
- Der von 2,30 auf 1,75 Euro gesenkte Krankenkassenrabatt beschert den Apotheken nach Abzug der Umsatzsteuer effektiv rund 46 Cent je Rx-Packung an zusätzlichem Stückertrag. Sofern nicht noch Klagen der Krankenkassen neue Ergebnisse bescheren, bedeutet das bei der statistischen Durchschnittsapotheke (mit etwa 1,8 Mio. Euro Umsatz und knapp 27.000 Rx-Packungen) zu Lasten der GKV eine Zusatzeinnahme von ca. 12.000 Euro.
- Die gesamten GKV-Ausgaben wachsen von knapp 154 Mrd. Euro in 2007 über 161 Mrd. Euro in 2008 auf voraussichtlich rund 169 bis 170 Mrd. Euro in 2009. Für 2010 könnte die 180-Mrd.-Euro-Marke ins Visier genommen werden.
Die Daten-Analyse
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