22.12.2009 | Apothekenentwicklung
Lagerautomat, Bestellterminal, Videobox - sinnvolle Innovationen oder Irrwege?
von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
Technische Errungenschaften wie Lagerautomaten, Bestellterminals oder Videoboxen, die in anderen Branchen zum Teil schon vor Längerem Einzug gehalten haben, erobern jetzt auch die Apothekenwelt. Neben sinnvoller Rationalisierung sind jedoch einige ambivalente Entwicklungen zu beobachten, die an den Grundfesten des Berufsstandes rütteln könnten - und zudem häufig auf wirtschaftlich dünnem Eis stehen.
Kommissionierautomaten
Kommissionierautomaten sind schon vor Jahren aus ihrer Schattenrolle herausgetreten - es dürften inzwischen um die 1.500 Anlagen allein in Deutschland installiert sein. Bei Neugründungen kommt ein Kommissionierer immer häufiger von Anfang an zum Einsatz. Weil er hier von vornherein eingeplant werden kann, können Offizin und Präsentationsflächen großzügiger ausfallen. Andererseits sind viele günstige, oft neuwertige Gebraucht-Schubschrankanlagen für wenig Geld auf dem Markt, sodass der Automat nach wie vor eine große Investition darstellt.
Die klassischen Argumente für einen Kommissionierer sind mehr verkaufsaktiver Raum, mehr Zeit für die Kunden und ein wesentlich entspannterer HV-Betrieb bei gleichzeitig höherer, möglicher Spitzenbelastung. Außerdem gab es in jüngster Zeit mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und durch die Rabattverträge noch zwei weitere gewichtige Argumente:
- eGK: Mit dem elektronischen Rezept entfällt die Eintipperei der verordneten Präparate. Die Verordnung wird direkt an den Automaten gesendet, was eine deutliche Beschleunigung und Vereinfachung des Prozesses bedeutet.
- Rabattverträge: Rabattverträge haben zu einem häufigeren Ein- und Auslagern von Präparaten geführt. Damit hat sich der Nutzen der Kommissionierer immer mehr auf das „Backoffice“ konzentriert.
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