07.01.2008 | Apothekenführung
Statistiken und andere Irrtümer – Warum ein Plus nicht immer ein Mehr ist
„Statistik ist die Steigerung der Lüge“ – „Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“. Dies sind zwei bekannte, provokative Aussagen, die ein Körnchen Wahrheit in sich bergen. Immer wieder kommt es vor, dass man statistischen Irrtümern auf den Leim geht und die Daten nicht so sieht, wie sie sind, sondern so, wie man sie sehen will. Der folgende Beitrag möchte den Blick für einige (apothekenspezifische) Statistik-Fallen und Kuriositäten schärfen.
Vom Umgang mit Daten und Informationen
Statistiken hängen oft schon von der Fragestellung ab. So wurde zum Beispiel in einer Studie das Qualitätsbewusstsein in verschiedenen Altersklassen abgefragt. Das Ergebnis lautete: „Die Best Ager der 50- bis 64-Jährigen) haben das höchste Qualitätsbewusstsein“. Tatsächlich hatte die Studie ergeben, dass Qualität für 57 Prozent aller Befragten das wichtigste Kriterium war, und zwar für 52 Prozent der bis 34-Jährigen, 57 Prozent der 35- bis 49-Jährigen, 61 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und 59 Prozent der über 65-Jährigen.
Faktisch geben diese Zahlen angesichts der relativ kleinen Differenzen nur eine verlässliche Aussage her: Qualität spielt für die Mehrheit aller Befragten eine große Rolle. Bei einer nur geringfügig anderen Fragestellung oder modifizierten Fragesituationen könnte die Verteilung leicht etwas anders aussehen. Und schon kleine Verschiebungen würden die ursprüngliche Aussage in sich zusammenfallen lassen.
Ähnliches kann Ihnen bei klinischen Studien begegnen: Ein Unterschied wie im obigen Beispiel wird hier eindrucksvoll in einem Diagramm illustriert, dessen y-Achse bei 50 Prozent beginnt und bei 65 Prozent endet. Um die Wirkung zu verdeutlichen, wird mit verschiedenen „Score-Werten“ gearbeitet, deren Bedeutung für die praktische Lebenswelt des Patienten zumindest zu hinterfragen ist.
Marktdaten richtig deuten: Welcher Markt ist gemeint?
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