· Algorithmen
Schnell einmal durchgerechnet: Einigen oder vor Gericht gehen?
| Algorithmen stehen hinter vielen automatisierten Rechtsdienstleistungen, die bequem am Bildschirm zu nutzen sind. Aber geht es auch einen Schritt weiter? Kann der Algorithmus die Chancen ausrechnen und darstellen, ob sich eine Einigung lohnt oder besser vor Gericht gezogen wird? Ja. Manche Kanzleien greifen dafür bereits auf das Know-how von IT-Unternehmen oder Start-ups zurück. |
Lesenswertes Interview
Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ, 26.3.19) erklärt Ludwig Bull von CourtQuant (www.courtquant.com), was der Algorithmus des Unternehmens leistet. Er wertet „anhand der bestehenden Daten sämtliche gleich und ähnlich gelagerten Rechtsstreitigkeiten aus. Daraus berechnet er u.a., mit welcher Wahrscheinlichkeit es zu einem Vergleich zwischen den Parteien kommt.“ Gleiches gelte für gerichtliche Auseinandersetzungen: Kommt es zu einem Rechtsstreit? Wie geht er wahrscheinlich aus? Was kostet er?
Ein Blick über „den großen Teich“
In einem weiteren Beitrag berichtet die NZZ über die US-Kanzlei Baker McKenzie, die auch mit Start-ups aus dem Legal Tech-Bereich zusammenarbeitet. Ein von der Kanzlei entwickeltes Tool soll Unternehmen beim Erkennen von Risiken helfen. Die Verknüpfung von Rechtsdienstleistung und IT-Kompetenzen zeigen sich hier einmal mehr. Wer Mandanten leistungsstarke und individuell auf den eigenen Bedarf zugeschnittene Lösungen bieten will, kooperiert häufig mit IT-Unternehmen.
Hohe Summen sind im Spiel
Dass im Legal Tech-Bereich Investoren unterwegs sind und hohe Summen fließen, zeigt das jüngere Beispiel des mit 2,2 Mio. EUR unterstützten Start-ups Legal OS (www.legalos.io), wie das Handelsblatt (19.6.19) berichtet.
Weiterführende Hinweise
- Digitalisierung in der Kanzlei: „Ein ‚kleiner Anwalt‘ braucht vor allem Falldaten“, Abruf-Nr. 45925693
- Die „digitale Betriebsstätte“, Abruf-Nr. 45822939
- Digitales Arbeitnehmer-Puzzle: Algorithmen analysieren, ob Mitarbeiter kündigen wollen, Abruf-Nr. 45523333
