Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Kanzleimanagement

    Vom „Bot“ ins Boot geholt: So akquirieren Sie neue Mandate mit Chat-Bots

    Bild: ©profit_image - stock.adobe.com

    | Sie kennen dies sicher von Mobilfunkanbietern oder anderen Portalen: Tippen Website-Besucher Fragen in ein Chatfenster, beginnt ein automatisierter textbasierter Dialog. So ein Bot kann auch eine effektive Akquisehilfe für Kanzleien sein. Allerdings müssen Sie dies gut vorbereitet angehen. |

    1. Erst die Maschine, dann der Anwalt?

    Stellen Sie sich Folgendes vor: Auf Ihrer Kanzlei-Website steht neuerdings eine Suchmaske. Oder auch ein kleines Chatfenster. Darüber ein kleiner Avatar mit einem Frauen- oder Männerkopf, der den Besucher freundlich anschaut. Oberhalb der Suchmaske steht schlicht: „Fragen zum Mietrecht: IbeSi hilft Ihnen“. Das Kürzel steht für „Ich berate Sie“. IbeSi wartet jetzt auf Besucher und schon klickt sich der erste Gast in einen virtuellen Plausch ein. IbeSi hat jetzt zu tun, und das könnte so aussehen:

     

     

    Chatbots kennen die meisten Internetnutzer von den Internetauftritten von Unternehmen und Dienstleistern. Sie heißen Julia (Vodafone), Mildred (Lufthansa) oder Kim (Maggi) und beantworten Kundenfragen. Ein solcher Bot kann auch Kanzleien unterstützen, denn er stellt bequem einen unverbindlichen Kontakt mit dem Mandanten her und bietet einen Mehrwert: Er kann schnell mit kleinen Rechtsinformationen aufwarten und den Mandanten damit mit einer Serviceleistung binden, sodass dieser sich für eine weitere Beratung an die Kanzlei wendet. Der Anwalt selbst hatte bis dahin keinen Aufwand, denn das, was der Bot von sich gibt, ist zuvor programmiert worden und wird bei jedem Dialog mit Website-Besuchern jeweils in individuelle Antworten eingebunden.

    2. Was einfach klingt, will gut organisiert sein

    Schnell eingerichtet ist der Bot allerdings nicht: Dahinter stehen eine Menge technischer Arbeit und komplexe Kommunikationsprozesse. Deshalb kann sich der „Bot“ wie im Beispiel oben auf ein Rechtsproblem beschränken, um auch den Aufwand und Umfang der Antworten und Zwischenfragen zu reduzieren. Ohne einen IT-Dienstleister kommt man nicht aus, will man nicht selbst viele Stunden Programmierarbeit leisten.

     

    Timo Ehmann, zusammen mit zwei Kollegen Schöpfer des Bots „Henry“ auf Jusmeum.de (www.jusmeum.de/rechtsgebiet/venture-capital-und-startups-48), hat sich in die Materie eingearbeitet und berät Anwälte, die einen Roboter auf ihrer Kanzlei-Website verwenden wollen. Aufwandszeit und Kosten sind zuvor zu kalkulieren und Angebote von IT-Dienstleistern einzuholen. Auch das sogenannte „machine learning“ kann wichtig sein: Dann lernt der Bot durch die Interaktion mit den Fragestellern und verbessert sich.

     

    PRAXISHINWEIS | Auch wenn die automatisierte Rechtsberatung bereits zahlreiche Angebote im Internet geschaffen hat: Juristische Beratung bleibt komplex und kein Chatbot kann individuelle Rechtsprobleme in einem langen Dialog vollständig lösen. Daher sollten Sie auf der Kanzlei-Website klar benennen, dass der Bot mit grundlegenden Antworten erste Tipps und Hilfestellung geben will und eine Rechtsberatung durch Sie nicht ersetzt. So vermeiden Sie falsche Erwartungshaltungen. Andererseits muss das, was der virtuelle Assistenz zu sagen hat, aussagekräftig sein und damit der Besucher nicht den Eindruck gewinnt, hier nur vorgefertigte Standardantworten oder Allgemeinplätze präsentiert zu bekommen.

     

    3. Was will der Mandant 3.0?

    Laut der Plattform Statista haben 2016 lediglich 16 Prozent der deutschen Internetnutzer mit einem Chatbot kommuniziert. Jedoch erfreuen sich diese zunehmender Verbreitung. Und: Je mehr Unternehmen Chatbots einsetzen, desto größer wird auch mit einem Gewöhnungseffekt zu rechnen sein. Zudem tauschen sich Rechtsuchende längst in Foren über ihre Probleme aus, die Sie mit einem Chatbot „abschöpfen“ können. Dann müssen Sie Ihren Bot aber auch werbewirksam nutzen, indem Sie

    • ihn in Social Media-Kanälen bewerben und verlinken,
    • Beispiel-Dialoge mit Mandanten veröffentlichen,
    • statistisch nachhalten, wie oft Ihr Chatbot besucht wird, welche Fragen Ihre Mandanten stellen und Sie so wichtige Informationen erhalten, welche Rechtsthemen Ihre Mandanten nachfragen.

     

    Wir werden demnächst verschiedene Chatbot-Systeme vorstellen, die für Anwälte geeignet sind. Dazu gehört auch ein Blick auf die Haftungsfrage.

    Quelle: ID 44992972