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  • 01.06.2004 | Management

    Was Sie über "klinische Behandlungspfade" wissen sollten

    Die Umstellung des Krankenhaus-Finanzierungssystems und der damit verbundene zunehmende betriebswirtschaftliche Druck auf die Kliniken haben in Deutschland zum Nachdenken über Rationalisierungspotentiale geführt. Ein in diesem Zusammenhang immer wieder erwähntes Werkzeug sind klinische Behandlungspfade. Im folgenden Beitrag wird dieses Werkzeug umfassend beschrieben.

    Was ist ein klinischer Behandlungspfad?

    Ein klinischer Pfad beschreibt den optimalen Behandlungsablauf einer definierten, homogenen Patientengruppe mit seinen entscheidenden diagnostischen und therapeutischen Leistungen sowie seiner zeitlichen Abfolge auf der Basis von klinikeigenen Standards. In der Beschreibung müssen fach- und berufsgruppenübergreifende Aspekte und auch solche des Controllings sowie der Ökonomie berücksichtigt werden. So entstehen Arbeitspläne.

    Die Aufgabenteilung der Ärzte, Pflegekräfte und anderen an der Krankenbehandlung Beteiligten wird genau geregelt. Die Arbeitspläne enthalten exakte Angaben über die in den Pfad einzubeziehenden Patienten inklusive Ein- und Ausschlusskriterien sowie die Definition von Ereignissen, bei deren Auftreten der Pfad verlassen werden muss. Die Beschreibung der Zeitabläufe, der Standardverbrauchsgüter und die Angabe der Therapie- und Qualitätsziele gehören ebenso wie die Definition der Verantwortlichkeiten zu den Regelungsinhalten.

    Welche Ziele können nun durch die Einführung von klinischen Behandlungspfaden erreicht werden?

    Wichtigstes Ziel bei der Erstellung eines Pfades ist für Ärzte eine Verbesserung der Behandlung bei den einbezogenen Patienten. Die bloße Beschreibung der bestehenden Verhältnisse ohne Optimierung reicht nicht aus. Pfade müssen sich an den bestehenden Leitlinien orientieren und sollen so definiert werden, dass sie den Routine-Behandlungsablauf des Patienten im klinischen Alltag beschreiben. Da der Pfad jedoch unabhängig von ausführender Berufsgruppe und Funktion alle Bereiche der Patientenversorgung regelt, geht er in seinem Regelungsinhalt über eine klassische innerklinische Leitlinie weit hinaus.

    Die Pfade können auch als Führungsinstrument genutzt werden bzw. als Hilfsmittel in der Ausbildung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter dienen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil wird in der Vereinfachung und Optimierung der Dokumentation liegen. Gerade die Einführung der DRGs stellt hohe Ansprüche an die Datenerfassung. Diese Ansprüche lassen sich durch die Beschreibung entsprechender Standards deutlich leichter erreichen. Die Dokumentation bei Patienten - deren gesamte Behandlung analog zum Behandlungspfad erfolgt - beschränkt sich auf die Standardinformationen in Rahmen der Pfad-Dokumentation. Zusätzlich können die Pfade Hinweise und Schlüsselziffern für die DRG-Dokumentation enthalten.

    An vielen Stellen wird bei der Pfad-Erstellung auch ein heilsamer Zwang auf die Beteiligten ausgeübt. Jeder muss im Rahmen der Pfaderstellung seine Tätigkeiten exakt definieren, beschreiben und offen legen. So erfolgt auch eine gründliche Reflexion über das eigene Handeln. Fachliche oder organisatorische Defizite werden mit großer Wahrscheinlichkeit offen gelegt.