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Studie: Ärzte arbeiten zu lange am Computer
| Schweizer Internisten verbringen dreimal soviel Zeit mit ihrem Computer wie mit ihren Patienten. Damit widmen Fachärzte einen Großteil ihrer Zeit zwangsläufig Aktivitäten, die nur indirekt mit der Patientenversorgung zu tun haben. Das belegt eine aktuelle Studie aus der Schweiz. |
Für die Studie wurden 36 Internisten des Lehrkrankenhauses der Universität Lausanne über einen Zeitraum von fast 700 Stunden beobachtet. Eine Tagesschicht dauerte im Durchschnitt 11,6 Stunden (d. h. 1,6 Stunden länger als die angesetzte Regelarbeitszeit). Das Zeitverhältnis zwischen direktem Kontakt mit den Patienten und andersartige Tätigkeiten betrug etwa 1 : 5.
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Tätigkeit | Tagesschicht | Abendschicht |
Ausfüllen der elektronischen Patientenakte | 15,5 | 6,2 |
Beratende Gespräche mit Kollegen | 9,9 | 9,9 |
Administrative Tätigkeiten (z. B. Buchen eines Radiologietermins) | 4,6 | 1,3 |
Die Schweizer Studie ist kein Einzelfall. Nach einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2016 verbringen ambulant tätige Ärzte die Hälfte ihrer Zeit mit der elektronischen Patientenakte. Untersucht wurden 57 Ärzte, darunter Hausärzte, Kardiologen, Orthopäden und Internisten. Weiteren Studien aus Australien, den USA und Österreich zufolge lag die Zeit, die Ärzte für den direkten Patientenkontakt übrig hatten, zwischen neun und 22 Prozent. Auch in Deutschland ist der Zeitaufwand für bürokratische Tätigkeiten hoch. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete bereits darüber, dass Klinikärzte rund 44 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Dokumentationen und bürokratischen Aufgaben verbringen. Das entspricht vier Stunden pro Tag, die Ärzte nicht für ihre Patienten da sind.