· Fachbeitrag · Buchtipp
Weckruf an die Ärzteschaft: „Rettet die Medizin!”
von Dr. med. Marianne Schoppmeyer, Nordhorn, www.medizinundtext.de
| „Rettet die Medizin!” ‒ so lautet der provokante Titel des Buches des Neurologen Peter P. Pramstaller. Darin prangert er die Fehlentwicklungen der Medizin aufgrund der fortschreitenden Ökonomisierung und den damit verbundenen erheblichen Belastungen für Ärzte an und zeigt Wege der Veränderung auf. Pramstaller beschäftigt sich seit Langem neben seiner medizinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit mit der Entwicklung und Anwendung neuer Denk- und Managementmodelle in Medizin und Wissenschaft. |
Havarierter Dampfer muss auf Kurs gebracht werden
In seinem Buch analysiert Pramstaller die derzeitige Lage der Medizin und die Verantwortung der Ärzte für diese Situation. Weiterführend fordert er von den Ärzten, sich keinesfalls auf ihr ärztliches Ethos zurückzuziehen und die Gestaltung des Gesundheitswesens und damit auch ihres Arbeitsumfelds Ökonomen und Politikern zu überlassen. Er vergleicht die Medizin mit einem havarierten Dampfer, dessen Kapitän sich heimlich von Bord geschlichen hat. Der Kapitän ist die Ärzteschaft, deren Pflicht es sei, endlich an Bord zu gehen, Verantwortung zu übernehmen und das Schiff wieder auf Kurs zu neuen, menschenwürdigen Ufern zu bringen.
Zusammenarbeit mit Klinikleitung
Der Schlüssel sind für Pramstaller mehr Managementkenntnisse. Gerade weil Ärzte sich bislang zu wenig in wirtschaftliche Belange des Krankenhausbetriebs eingemischt hätten, sind sie ins Abseits gedrängt worden. Gefragt sind heute jedoch Ärzte, die sich mit Management, Controlling und Rechnungswesen auskennen und sich mit den Ökonomen auf gemeinsame Ziele verständigen. Eine solche Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die Effizienz des Gesamtsystems zum Wohle der Patienten zu verbessern. Gefordert seien ein Zugehörigkeitsgefühl zur Organisation, Kooperation und Teamarbeit von allen Beteiligten. Grundvoraussetzung dafür sei eine innere Neuausrichtung der Ärzte. Veränderungen können nur stattfinden, wenn sie auf einer inneren Überzeugung basieren. Erst dann könne gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren eine zukunftsfähige Vision entwickelt werden.
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