24.09.2018 · Fachbeitrag · Therapie

Mangelernährung im Krankenhaus: Ein Erfahrungsbericht aus der Euregio-Klinik in Nordhorn

von Renate Kronemeyer, Ernährungsmedizinerin DAEM/DGEM, Euregio-Klinik, Nordhorn

| Das Thema Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern ist schon lange in aller Munde. Die Studienlage zeigt eindeutig eine Prognoseverschlechterung von Patienten mit Mangelernährung zusätzlich zu ihrer Grunderkrankung, aber auch eindrücklich die ökonomischen Folgen. Und so ist es erstaunlich, dass die Ernährungsmedizin weiter ein auch häufig belächelter Randbereich in deutschen Krankenhäusern ist und die Mitarbeitenden in den Ernährungsteams für ihre tägliche Arbeit viel Engagement, Enthusiasmus und Durchhaltevermögen mitbringen müssen. |

Der Start

Mit knapp 500 Betten ist die Euregio-Klinik ein Krankenhaus der Regelversorgung. Seit gut 1½ Jahren arbeiten eine Ernährungsmedizinerin DAEM/DGEM und eine Diätassistentin/Ernährungsberaterin im „Kern“-Ernährungsteam. Zum erweiterten Team gehören die Diätassistentinnen der Küche, die Physiotherapie, die Pflegedienstleitung und die Psychoonkologin. Zuvor gab es schon verschiedene Versuche, dem ernährungsmedizinischen Bedarf gerecht zu werden. Aber erst mit der Bereitstellung fester Ressourcen war ein strukturierter Aufbau und der Beginn einer qualitätsgesicherten ernährungsmedizinischen Versorgung möglich. Zunächst auf die Gastroenterologie als krankheitsimmanentes Fachgebiet beschränkt, wurden Zug um Zug alle weiteren Fachabteilungen des Hauses mit in das Konzept integriert, sodass die konsiliarisch einzubindende Ernährungsmedizin heute jedem Patienten zur Verfügung steht.

Screening, Assessment und Therapie

Die Pflegekräfte auf den Stationen führen das Vorscreening mittels Nutritional Risk Screening NRS 2002 durch (ESPEN-Leitlinie online unter www.iww.de/s1940). Das Screening umfasst 4 einfache Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.