04.03.2011 | Auftragsbeschaffung

„Deutschland ist gebaut“: Für wen lohnt sich die Akquise von Auslandsprojekten?

von Diplom-Volkswirt Günter Göbel, Würzburg

„Deutschland ist gebaut“ - und folglich gibt es vor allem für mittelgroße Büros Wachstumschancen eigentlich nur noch über Auslandsprojekte. Dieses - vom Verfasser ergänzte - Zitat von Professor Bernhard Franken von der Franken Group war eine der Aussagen, die haften blieb, bei der „Architekturexport“-Veranstaltung der Architektenkammer Hessen am 27. Januar 2011 in Wiesbaden. Wir fassen das Wichtigste für Sie zusammen.  

Die Grundsatzfrage zum Auslandsengagement

Die Grundsatzfrage, die sich jedes Büro in dem Zusammenhang stellen muss, lautet: Überlässt man den „Auslandsexport“ dem Zufall oder geht man ihn strategisch an? Aus den Redebeiträgen der Referenten konnte man Folgendes mitnehmen: Aktives und dauerhaftes Engagement im Ausland erfordert eine gewisse Bürogröße. Die Untergrenze liegt bei 25 Mitarbeitern.  

Kleine und mittlere Ingenieurbüros haben andere Optionen

Das heißt nicht, dass für kleinere Büros ein Auslandsengagement kein Thema ist. Denn gerade spezialisierte Fachbüros (zum Beispiel Tragwerksplaner) mischen ja heute im Ausland schon kräftig mit. Der Unterschied zum oben Gesagten liegt nur darin, dass diese Büros von anderen Planungsbüros als Subplaner „mitgenommen“ werden. Für sie selbst wäre es aber nie eine erfolgversprechende Option, in einem Land eine eigene Dependance zu unterhalten.  

Partnersuche als Strategie für kleine Architekturbüros

Daraus folgt für kleine oder mittlere Architekturbüros: Für sie gilt es, ähnlich wie die genannten Fachingenieure Partner zu finden, die sie für konkrete Projekte ins Ausland mitnehmen. Das kann sein der  

• private Häuslebauer, der sich an der Cote d‘Azur den Traum von der Ferienimmobilie verwirklicht,

• der gewerbliche Unternehmer, der im Ausland neue Niederlassungen oder Produktionsstätten errichtet oder

• der Bauträger, der im Ausland Wohnungsbauten nach deutschem Muster umsetzt.