· Fachbeitrag · IWW Stiftungskongress
Bericht über den IWW Stiftungskongress 2012
von RA Dr. K. Jan Schiffer, Bonn (www.stiftungsrecht-plus.de)
| Obwohl an Stiftungssymposien, Stiftungstagen, Stiftungsfachtagen und ähnlichem wahrlich kein Mangel besteht, ist hier über einen erfolgreichen, zusätzlichen Stiftungskongress zu berichten. Da ich selbst als Referent aktiv daran teilgenommen habe und auch dem Hause IWW verbunden bin, bin ich natürlich positiv befangen. Eine Veranstaltung zum Stiftungswesen mit über 70 Gästen, anschaulichen und praxisnahen Vorträgen, vielen, vielen Gesprächen mit neuen und bekannten Kollegen in einem schönen Ambiente in Düsseldorf kann man aber nur als erfolgreich bezeichnen. |
1. Themen und Referenten
Am 9. November 2012 hatte sich eine bunte Truppe von interessierten Zuhörern und Diskutanten aus der Stiftungswelt in Düsseldorf eingefunden. Bunt waren auch der Referentenkreis und der Themenkatalog:
1.1 Stiftungserrichtung und Stiftungsorganisation
Frau Rechtsanwältin Dr. Tanja Schienke-Ohletz sprach im Eröffnungsvortrag vor dem gesamten Plenum zur Stiftungserrichtung und dabei vor allem gekonnt und umfassend über die verschiedenen Arten von Stiftungen und über die interne Stiftungsorganisation. Nach einer Kaffeepause, die vielfach zu ausgesprochen interessierten Gesprächen genutzt wurde, durfte ich zum Thema Stiftungen und Unternehmen vortragen. Dabei konnte ich insbesondere zum Einsatz von Stiftungen bei der Unternehmensnachfolge berichten.
1.2 Gemeinnützigkeitsrecht aus der Sicht der Stiftungsbehörde
Vor dem gemeinsamen Mittagessen trug dann noch Andreas Kümpel bekannt launig und gekonnt zu aktuellen Fragen im Gemeinnützigkeitsrecht vor. Schon bei diesen drei Vorträgen vor dem gesamten Publikum wurde immer wieder lebhaft diskutiert, nachgefragt und auch aus dem Publikum über Praxiserfahrungen berichtet. Es ein ganz wesentlicher Punkt der Veranstaltung, dass die Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten an den einzelnen Themen gearbeitet haben. Wir wissen doch alle, dass unsere eigenen Erfahrungen immer nur punktuell sind. Gerade deshalb ist der Erfahrungsaustausch im Stiftungswesen so immens wichtig. Es stehen doch hinter jeder (Behörden-)Entscheidung auch im Stiftungsrecht immer wieder einzelne Menschen, die durchaus unterschiedlich bewerten und entscheiden.
2. Praktiker-Foren
Am Nachmittag gab es vier Praktiker-Foren, von denen jeweils zwei parallel liefen. Hier konnte man im kleinen Kreis noch intensiver miteinander sprechen.
2.1 Familienstiftung
Dr. Christian von Oertzen berichtete detailliert und sehr anschaulich zur Familienstiftung. Er stellte u.a. fest, dass zur Erbersatzsteuer wohl „alle Schlachten geschlagen seien“.
2.2 Rechnungslegung und Probleme ausländischer Stiftungen
Berthold Teuffel-Werhahn brachte im zweiten Praktikerforum den Zuhörern die Rechnungslegung von Stiftungen näher - ein trockenes, aber grundlegend wichtiges Thema, mit vielen Beispielen gekonnt und praxisnah vorgetragen. Er teilte sich dieses Forum mit Dr. Thomas Stein, der mit vielen Praxisbeispielen mitreißend zur ausländischen Stiftung vortrug und dabei auch das Thema der Liechtensteinischen Stiftung im Selbstanzeigemandat nicht aussparte.
2.3 Konstruktive Zusammenarbeit mit der Stiftungsaufsicht
Anschließend gab Maren Christina Jackwerth im dritten Praktikerforum ihre Erfahrungen zum konstruktiven Miteinander mit der Stiftungsaufsicht in einem anschaulichen Vortrag weiter. In der Tat hilft gerade wegen der oben bereits angesprochenen unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen in aller Regel bei Stiftungsgestaltungen und -errichtungen nur die konstruktive Kommunikation.
2.4 Stiftungsmanagement von Banken
Dr. Katja Bär schloss mit einem profunden Vortrag zum Stiftungsmanagement von Banken und zum Dauerthema Anlagestrategien. Da die Stiftung von ihren Erträgen lebt, der Kapitalmarkt aktuell aber „nur wenig hergibt“, ist es für die Stiftungsorgane zunehmend schwierig, eine erfolgversprechende Anlagestrategie zu finden.
3. Schlussbetrachtung
Der Stiftungskongress schloss mit der Möglichkeit zu abschließenden Gesprächen und zum Kontakten, die rege genutzt wurde. Dem einen oder anderen sollen tatsächlich die Visitenkarten ausgegangen sein. Mein persönliches Fazit: Eine runde Veranstaltung, die wesentliche Praktikerthemen behandelt hat, und sich dadurch besonders ausgezeichnet hat, dass es vielfach zu fruchtbaren Diskussionen zwischen den Referenten und Teilnehmern kam und dass sich die Teilnehmer auch in viele Rand- und Pausengespräche eingebracht haben.
Persönlich möchte ich dem Veranstalter und dem Organisationsteam unter Leitung von Frau Stephanie Hahn herzlich für die Veranstaltung und dafür danken, dass für den 29.11.2013 schon die Folgeveranstaltung, wiederum in Düsseldorf, terminiert ist. Ich freue mich schon heute darauf, die Kollegen, Referenten und Zuhörer wieder zu treffen.