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  • · Fachbeitrag · Sozialunternehmen

    Profite in der Gemeinnützigkeit? Social Entrepreneurship und Sozialunternehmertum

    von RA Dr. K. Jan Schiffer, Bonn (www.schiffer.de; www.stiftungsrecht-plus.de)

    | Social Entrepreneurship und Sozialunternehmertum sind ganz aktuelle Schlagworte. Gemeint sind damit unternehmerische Ansätze, bei denen sich idealerweise nachhaltig, pragmatisch und innovativ um die Lösung sozialer Probleme „gekümmert“ wird. Für diese Unternehmen müssen Profite erlaubt sein. |

    1. Wille zum positiven Wandel

    Man will neue Lösungen finden und strebt generell einen positiven Wandel der Gesellschaft an und das etwa in den Bereichen Umweltschutz, Arbeitsplatzschaffung für Menschen mit Behinderungen, Armutsbekämpfung oder Menschenrechte und Bildung. Sozialunternehmer sind die neuen Lieblinge der Wirtschaft. Sie werden umgarnt, gefördert und gefeiert (so plastisch Täubner, Sozialunternehmer: Das Geschäft mit der Güte, www.zeit.de vom 30.9.13. In dem Artikel wird die Sozialunternehmerszene anschaulich beschrieben: Eine Privatschule für Flüchtlingskinder aus aller Welt, die Ausbildung blinder Frauen zu Krebsfrühdiagnostikerinnen, Einzel-Coachings für Hauptschüler - die Geschäftsmodelle sind vielfältig. In Deutschland gibt es inzwischen mehrere Hundert solcher Firmen).

    2. Profitgedanke

    Man will das Karitative und die Wirtschaft positiv verbinden, das Beste aus diesen beiden Welten durch innovative Ideen zusammenführen. Der Profitgedanke soll bei alledem traditionell im Hintergrund stehen. Felix Oldenburg, der neuen Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, sieht das ausdrücklich anders (Social Entrepreneurs - Wer hilft, darf auch Profite machen, www.zeit.de vom 16.4.16). Sozialunternehmer sollen mit neuen Geschäftsideen Geld verdienen und zugleich soziale Missstände beseitigen. Er beklagt dazu, dass die neuen Sozialinvestitionen auf „winzigem Niveau“ stagnieren. Er sieht die Sozialunternehmer als Grenzgänger, die sich in einer neuen, hybriden Finanzwelt bewegen, und „ihr Geld“ von Spendern und Investoren erhalten. Seien die Sphären von Wohltätigkeit und Geldverdienen nicht streng getrennt, sondern verschwommen, sehe der Bürger nicht klar. Die Öffentlichkeit müsse in Zukunft noch kritischer hinterfragen, „wer zum Wohle weniger wirtschafte und wer zum Wohle aller“.