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  • · Fachbeitrag · Zwischenruf

    Keine Zeit zum Lesen? Warum man sich die Zeit nehmen und Langatmiges meiden sollte

    von RA Dr. K. Jan Schiffer, www.schiffer.de; www.stiftungsrecht-plus.de

    | Seit der Mittelstufe lese ich Fachbücher und seit Jahren schreibe ich auch welche. „Wer schreibt, der bleibt“ richtig. Noch wichtiger: Wer schreibt, will Gedanken, Überzeugungen und Erfahrungen weitergeben. Wir haben allerdings unbestritten alle immer weniger Zeit zum Lesen. Texte und gerade auch Fachtexte sollen deshalb immer leichter und schneller konsumierbar aufbereitet werden - ob in den modernen Medien oder als Print. Immer weniger Menschen nehmen sich wirklich Zeit zum Lesen. |

     

    1. Ein altbekanntes Problem

    Auch hier kann ein Blick in die Vergangenheit hilfreich sein. Dieser Tage fiel mir nämlich eine vierseitige Werbung des Verlags für Wirtschaft und Verkehr, Stuttgart, aus dem Jahr 1931 in die Hände. Dort wird beklagt, dass vor allem Geschäftsleute meinen, „keine Zeit für dicke Wälzer“ und „nicht einmal eine halbe Stunde täglich zum Lesen zu haben“. Der Keine-Zeit-Gedanke ist also durchaus nicht neu. Der Verlag bringt dazu vor allem folgende zwei Argumente ins Spiel:

     

    • Es ist billiger und erfordert weniger Zeit, aus fremden Erfahrungen nutzen zu ziehen, als die gleichen Erfahrungen selbst noch einmal zu machen.
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    • In dünnen Heftchen kann man eine Sache im Allgemeinen nur oberflächlich behandeln. Der Geschäftsmann braucht hingegen Einzelheiten und sofort anwendungsreife Ausarbeitungen.

     

    2. An Aktualität nichts eingebüßt

    Auch wenn die Argumente für Geschäftsleute genannt werden, passen sie doch auch heute noch für alle, die vor der Aufgabe stehen, fachliche Probleme zu lösen. Dabei ist kurz oft oberflächlich, aber langatmig ist auch nicht wünschenswert. „Umfassend und praxisbezogen“ scheint mir passend. Nehmen wir uns die Zeit für solche passenden Texte und geben dem Leser wertige Lesezeiten.

     

    Warum schreibe ich das hier? Weil wir Fachautoren hier immer wieder die Gelegenheit erhalten, so für die Praxis zu schreiben, wie es besagter Verlag schon vor 85 Jahren hervorgehoben hat. Und diese Gelegenheit erhalten wir zur Veröffentlichung in den modernen Medien und im Print. Das wollte ich angeregt durch den genannten Zufallsfund einmal dankend gesagt haben.

     

    Trotz alledem habe ich übrigens kürzlich einen kleinen Extrakt aus dem großen Stiftungsbuch geschrieben. Die Lektüre dieses „Appetithappens“ dauert nur eine Stunde. Danach sollte man dann aber vertiefen.

    Quelle: Ausgabe 08 / 2016 | Seite 141 | ID 44143581