· Fachbeitrag · Gesichtsschmerz
Internationale Gesichtsschmerzklassifikation erstellt
| Bei Gesichtsschmerzen ist meist der Zahnarzt die erste Anlaufstelle, auch wenn sich diese Schmerzen häufig ursächlich nicht im zahnmedizinischen Bereich verorten lassen. Die international gültige Gesichtsschmerzklassifikation (International Classification of Orofacial Pain ICOP) soll den Umgang mit Gesichtsschmerz in der täglichen Praxis verbessern und dabei helfen, Betroffene auf dem Weg zur geeigneten (meist interdisziplinären) Therapie zu unterstützen. Die ICOP-Klassifizierung von Gesichtsschmerzen ist auch abrufbereit in deutscher Sprache unter iww.de/s7340 . |
Gesichtsschmerzen lassen sich laut ICOP wie folgt klassifizieren:
- Orofaziale Schmerzen, die sich auf Erkrankungen/Dysfunktionen dentoalveolärer und anatomisch benachbarter Strukturen zurückführen lassen (z. B. Schmerzen von Zähnen, Speicheldrüsen, Kieferknochen, MSH)
- Myofaszial-orofaziale Schmerzen
- Kiefergelenkschmerzen (z. B. aufgrund von Arthritis, Diskusverlagerung)
- Erkrankungen/Läsionen von Hirnnerven (z. B. Trigeminusneuralgie)
- Gesichtsschmerzen, die primären Kopfschmerzerkrankungen ähneln (z. B. orofaziale Migräne, neurovaskuläre orofaziale Schmerzen)
- Idiopathische orofaziale Schmerzen (z. B. Burning-Mouth-Syndrome, anhaltende idiopathische dentoalveoläre Schmerzen, dauerhaft einseitige Gesichtsschmerzen mit Attacken CUFPA)
Abgeraten wird in Fällen von Gesichtsschmerz von invasiven und operativen Eingriffen zur Schmerztherapie, weil die Gefahr von Ausbreitung oder Chronifizierung hoch ist. Stattdessen wird die interdisziplinäre Betreuung durch neurologische Fachzentren empfohlen.
Quelle
- Internationale Klassifikation orofazialer Schmerzen (ICOP), 1. Auflage, Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V., Supplement 2 in Der Schmerz 2021, S73-S151. iww.de/s7340.
