· Fachbeitrag · Mundhygiene
Schlechter Zahnstatus bei Flüchtlingen: Am fehlenden Wissen liegt es oft nicht
| Eine Studie der Berliner Charité zeigt eine hohe Kariesprävalenz und schlechte Mundhygiene bei Flüchtlingen ‒ an mangelndem Wissen liegt es aber oftmals nicht. |
Die Ergebnisse einer Querschnittsstudie an der Charité in Berlin berichten von einer hohen unbehandelten Kariesprävalenz (87 %) und einer insgesamt schlechten Mundhygiene bei neu eingetroffenen Flüchtlingen in Deutschland:
- Der durchschnittliche DMFT-Wert lag bei 6,38, wobei der Schwerpunkt bei geschädigten, unbehandelten Zähnen liegt: DT (geschädigte Zähne) 4,00; MT (fehlende Zähne) 1,46 und FT (restaurierte Zähne) 0,92. Dabei zeigte sich der DMFT-Score deutlich mit dem Alter und der Ausbildung assoziiert.
- Darüber hinaus beobachtete man bei fast 80 % der Studienteilnehmer bakterielle Plaque in allen Sextanten. 6 % von ihnen zeigten unterschiedliche Grade einer Schmelzfluorose. Den Frauen fehlten deutlich weniger Zähne als den männlichen Flüchtlingen.
- Trotz allem hatten die Teilnehmer im Allgemeinen ein hohes Maß an Wissen und die richtige Einstellung zur Mundhygiene.
FAZIT | Wie die Studienergebnisse verdeutlichen, klafft jedoch zwischen Wissen und Praxis eine große Lücke. Daher empfehlen die Wissenschaftler, bei Kampagnen zur Förderung der Mundgesundheit von Flüchtlingen den Schwerpunkt auf die Motivation zu legen und ihnen eine angemessene Beratung über den Zugang zur Mundgesundheitsversorgung im Gastland vorzugsweise in ihrer Muttersprache anzubieten. |
Quelle
- Solyman M und Schmidt-Westhausen AM. Oral health status among newly arrived refugees in Germany: a cross-sectional study. BMC Oral Health 2018; online am 03.08.2018.
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