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  • · Prävention

    Erosion: Nicht jedes Fluorid hilft dagegen

    Bild: ©bravissimos - stock.adobe.com

    | Erosiver Zahnabrieb (Erosion) hat zunehmend an klinischer Bedeutung gewonnen. Es wird geschätzt, dass weltweit 30‒50 % der Milchzähne und 20‒45 % der bleibenden Zähne betroffen sind. Einer der wichtigsten Ernährungsfaktoren, die Erosion verursachen, ist der Überkonsum von Erfrischungsgetränken ‒ aber auch patientenbezogene Faktoren wie Reflux oder Essstörungen können zu erosiven Läsionen führen. |

    Nicht jedes Fluorid ist bei Erosion wirkungsvoll

    Ob Säuren zu einer erosiven Demineralisierung führen, hängt von ihrem Sättigungsgrad gegenüber dem Zahnmineral bei ihrem tatsächlichen pH-Wert ab. Fluoridverbindungen wie Natrium- oder Aminfluorid scheinen nur begrenzt gegen Erosion wirksam zu sein. Der Hauptgrund dafür ist der fehlende Biofilm im Erosionsprozess sowie der niedrigere pH-Wert der Säuren im Vergleich zu Bakteriensäuren.

     

    D. h., dass es notwendig wäre, Produkte mit einer höheren Fluoridkonzentration zu verwenden, was für Kleinkinder ungeeignet ist, und/oder die Anwendungshäufigkeit zu erhöhen, um eine gewisse präventive Wirkung zu erzielen.

    Vielversprechend: Titan- oder Zinn-Ionen

    Darüber hinaus spielt die Fluoridverbindung eine Rolle, da vielversprechende Effekte bei der Kombination von Fluorid mit Titan- oder Zinn-Ionen gefunden wurden. TiF4 kann säurebeständige Oberflächenbeschichtungen verursachen, und wenn Sn2+/F- Formulierungen aufgetragen werden, ist Zinn nicht nur auf der Oberfläche zu finden, sondern wird auch in Schmelz und Dentin eingebaut. Beide Effekte machen die Zahnoberfläche widerstandsfähiger gegen saure Demineralisation.

     

    Verschiedene fluoridhaltige Träger wurden getestet, um Erosion zu verhindern, wie Zahnpasten, Spülungen, Gele und Lacke. Zahnpasten bieten einen gewissen Schutz, insbesondere Sn2+-haltige Formulierungen, aber die Wirkung der Wirkstoffe wird in manchen Fällen durch das Vorhandensein von Schleifmitteln beeinträchtigt oder konterkariert.

     

    PRAXISTIPP | Die Erkennung und Beeinflussung der damit verbundenen Faktoren ist das wichtigste Instrument, um den Verschleiß der erosiven Zähne zu stoppen. Darüber hinaus sollten Patienten mit hohem Risiko für Zahnerosion immer eine zusätzliche Fluoridquelle verwenden, die vorzugsweise Sn2+ enthält.

     

     

    • Risikofaktoren für Erosionen sowie präventive und invasive Maßnahmen

    Folgende Faktoren beeinflussen das Risiko für Erosionen und sollten berücksichtigt werden:

    • Ess- und Trinkgewohnheiten
    • Qualität der Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin, Wurzelzement)
    • Speicheleigenschaften wie Menge, Zusammensetzung, Pufferkapazität, Pellikelbildung etc.
    • Einnahme von Medikamenten
    • Probleme mit dem Magen wie Aufstoßen, Anorexie oder Bulimie
    • Zusätzliche mechanische Belastungen durch Zahnbürste, Prothesenklammern, Knirschen der Zähne etc.
    • Zahnpflegegewohnheiten (Häufigkeit, Zahnpasta, Spüllösungen etc.)

     

    Die Behandlung von Erosionen umfasst präventive und invasive Maßnahmen wie:

    • Ernährungsumstellung
    • Umstellung der Zahnpflege
    • Absetzen oder Umstellung von Medikamenten
    • Behandlung von Magenerkrankungen
    • Fluoridierungen
    • Versiegelung mit Kunststoffen
    • Kunststofffüllungen
    • Aufbau der Zähne mit Inlays, Teilkronen, Kronen oder Verblendschalen aus Keramik.
     

    Quelle

    • Lussi A et al. The use of fluoride for the prevention of dental erosion and erosive tooth wear in children and adolescents. European Archives of Paediatric Dentistry 2019; 20 (6): 517‒527.

     

    Volltext

    Quelle: Ausgabe 01 / 2020 | Seite 4 | ID 46278411