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  • · Fachbeitrag · Prophylaxe

    Nicht nur Zahnhärtung: Fluorid reduziert auch die Haftkraft von Bakterien an Zähnen

    | Bekannt ist, dass Fluorid in den Zahnschmelz eingebaut wird und so den Zahn „abhärtet“. Neu hingegen ist, dass Fluorid auch die Kraft beeinflusst, mit der sich Bakterien an Oberflächen anheften. Das haben nun Forscher der Saar-Uni um Physikprofessorin Karin Jacobs erstmals gezeigt. |

     

    Bisherige Vorstellungen über den Wirkmechanismus des Fluorids

    Bisherige Vorstellungen über den Wirkmechanismus des Fluorids beruhen auf der Vorstellung, dass sich das Fluorid (zum Beispiel aus der Zahnpasta) mit Hydroxylapatit verbindet und unter anderem Fluorapatit bildet, das weniger säurelöslich ist als das Hydroxylapatit und den Zahn vor Säure­angriffen durch die Mikroben schützen soll.

     

    Wirkmechanismus des Fluorid: Doch anders als gedacht?

    Forscher der Saar-Uni um Prof. Dr. Rer. nat. Karin Jacobs hatten allerdings schon vor einigen Jahren gezeigt, dass Fluorid nicht so tief in den Zahnschmelz eindringt wie lange vermutet wurde. Zudem ist dieser Schutzmantel sehr dünn und fragil. „Ob die bisherige Erklärung der Wirksamkeit von Fluor tatsächlich ausreichend ist, ist daher fraglich“, erklärt die Saar­brücker Physikerin ‒ der „Zahnmedizin Report“ berichtete im Februar 2011 darüber. [2] [3]

     

    In einer neuen Studie hat das Team um Jacobs nun zusammen mit Mikrobiologen des Universitätsklinikums Homburg untersucht, welche Rolle diese dünne Fluoridschicht bei der Interaktion zwischen Bakterien und Zahnoberfläche spielt. Für ihre Versuche verwendeten die Forscher eigens hergestellte Hydroxylapatit-Plättchen, die dem Zahnschmelz in der Zusammensetzung zwar ähneln, aber eine sehr glatte Oberfläche aufweisen und daher für die hochauf­lösenden Analysemethoden besser geeignet sind als natürliche Zähne. Die Physiker bestimmten mit Hilfe der Rasterkraftmikroskopie die Haftkraft verschiedener Bakterienarten, darunter zwei Karieserreger (Streptococcus ­mutans, Streptococcus oralis). Es zeigte sich, dass die untersuchten Mikro­organismen ‒ gleich um welche Spezies es sich handelte ‒ an den Oberflächen, die mit Fluorid behandelt worden sind, nur halb so stark haften blieben wie an den unbehandelten Oberflächen.

     

    Quellen

    • [1] Loskill P et al. Reduced adhesion of oral bacteria on hydroxyapatite by fluoride treatment. Langmuir 2013; 29 (18): 5528‒5533
    • [2] Müller F et al. Elemental Depth Profiling of Fluoridated Hydroxyapatite: Saving Your Dentition by the Skin of Your Teeth? Langmuir 2010; 26 (24): 18750‒18759
    • [3] Wie schützt Fluorid, wenn es gar nicht so tief in den Schmelz eindringt? Zahnmedizin Report 2011; (2): 3

     

    Abstract und Volltext

    Quelle: Ausgabe 06 / 2013 | Seite 2 | ID 39755130