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  • · Fachbeitrag · Medizinprodukte

    Einsatzgebiete von MTA in der Endodontie - ein Update

    | MTA („Mineral Trioxid Aggregat“) entspricht einer Art „veredelten Portland-Zements“. Jedoch gibt es natürlich einige Unterschiede zu diesem Baustellenzement. Die Einsatzgebiete von MTA sind mittlerweile sehr vielfältig, im Moment wird seine Eignung zur Pulpenüberkappung diskutiert. |

    Vergleich von MTA und Portland-Zement

    Ursprünglich wurde MTA von Dr. Mahmoud Torabinejad als Zement zum apikalen retrograden Verschluss im Rahmen einer Wurzelspitzenresektion entwickelt. Bei MTA handelt es sich um ein sehr bioaktives und biokompatibles Material, das sowohl hartgewebekonduktiv als auch -induktiv ist (Enkel et al. 2008, Parirokh und Torabinejad 2010). Die Hauptbestandteile sind Dicalcium Silikat, Tricalcium Silikat, Tricalcium Aluminat, Calciumsulfat (Gips), Tetracalcium Aluminoferrit. Weitere Anteile sind SiO2, CaO, MgO, K2SO4, Na2SO4 und Bismutoxid.

     

    Die Hauptunterschiede zum Portland-Zement sind zusätzliche Verarbeitungs- und Reinigungsprozesse, kleinere Partikel und die Reduzierung der Schwermetalle. Als Nachteile werden hauptsächlich die schwierige Handhabung bzw. Zubereitung, ein Verfärbungspotenzial, die Schwierigkeit der Entfernung und die hohen Kosten angeführt.

    Was macht MTA für die Zahnmedizin interessant?

    Spezielle Aufbereitungsmethoden machen MTA zu einem interessanten und nützlichen Medizinprodukt in der Zahnmedizin. Der Bogen spannt sich von der Vitalerhaltung eines Zahnes bis hin zu Grenzfällen der endodontischen Zahnerhaltung. MTA findet allerdings nicht nur bei retrograden Wurzelfüllungen seine Anwendung, sondern auch bei Pulpenüberkappungen, Pulpotomien, Apexifikationen, Revaskularisationen, Perforationsverschlüssen oder orthograden Wurzelfüllungen.

     

    Wie Dr. Dr. Johannes Klimscha (niedergelassener Endondologe in Wien) erläutert, wird momentan der Einsatz von MTA im Vergleich zu Calciumhydroxid (CaOH) zur Pulpenüberkappung vielfach diskutiert.

     

    Aeinehchi et al konnten 2002 bei der Applikation von CaOH 0,15 mm dicke Dentinbrückenbildung mit angrenzender Nekrosezone und Anzeichen einer Entzündung nachweisen. Demgegenüber fanden sie bei Anwendung von MTA 0,43 mm dicke Dentinbrückenbildung mit einer angrenzenden Odontoblastenschicht ohne Entzündungszeichen. MTA induziert eine homogenere und kontinuierlichere Dentinbrückenbildung mit deutlich geringeren Entzündungszeichen als CaOH (Chacko et al 2006).

     

    Die Daten seien vielversprechend, so Klimscha, jedoch entfalte das Material MTA im Moment seine Vorteile hauptsächlich bei großflächigem Kontakt mit dem Pulpengewebe, wie während der Abdeckung bei der Pulpotomie oder einer Revaskularisation eines jugendlichen Zahnes.

     

    FAZIT | Alles in allem kann MTA aufhrund seiner biokompatiblen und gewebestimulierenden Eigenschaften als kompetentes und sehr gut untersuchtes Material im Rahmen der endodontischen Therapie angesehen werden. Konkret wird MTA heutzutage bei Pulpenüberkappungen, Pulpotomien, Apexifikationen, Revaskularisationen, Perforationsverschlüssen oder orthograden Wurzelfüllungen angewendet.

     

    Quelle

    • Klimscha J et al. Einsatzgebiete von MTA in der Endodontie. Österreichischer Zahnärztekongress 2014. Rust, 25. bis 27. September 2014.
    Quelle: Ausgabe 11 / 2014 | Seite 12 | ID 43008131