· Fachbeitrag · Kieferorthopädie
Fixed Functionals und Botox in der Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion
Kann man Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kieferorthopädisch in den Griff bekommen? 141 Patienten mit Craniomandibulärer Dysfunktion im Alter von 15 bis 51 Jahren wurden mit Fixed Functionals und Multiband-Therapie behandelt. Die vertikale Bissrelation wurde mittels festzementierter Aufbauten an den zweiten Oberkiefer-Molaren angehoben. Begleitend fand eine physiotherapeutische Behandlung statt. Bei der Mehrzahl der Probanden wurde mit festzementierten Rampen an den Oberkiefer-Molaren retiniert. Die Rampen haben Kontakt zu den distalen Flächen der Unterkiefer-7er und sperren so den Biss nach retral.
Eine neuromuskuläre, anterokaudale Repositionierung der Kondylen und eine vertikale Bisshebung bei CMD tragen eventuell zur Verbesserung der Symptomatik bei, wenn zusätzlich mit Rampen retiniert wird, folgern die Autoren. Bei einigen Probanden sei es möglicherweise sinnvoll, gleichzeitig mit der Klasse-II-Behandlung den Hypertonus der craniofazialen Muskulatur zu normalisieren, da dieser sich negativ auf den Therapieerfolg auswirkt. Eine Botulinumanwendung könne gezielt an den betroffenen Muskelgruppen durchgeführt werden.
Bei 27 Prozent der Probanden entstand völlige Symptomfreiheit. Eine beträchtliche Verbesserung der Symptome berichteten 31 Prozent, eine Symptommilderung 18 Prozent der Patienten. Bei 21 Prozent veränderte sich die Symptomatik nicht, bei 3 Prozent trat eine Verschlechterung ein. 2,5 bis 10 Jahre nach Behandlungsabschluss wurden Kontrolluntersuchungen durchgeführt. 16 Probanden aus der Gruppe „keine Veränderung“ und „Verschlechterung“ erhielten Botulinum intramuskulär. Zehn von ihnen berichteten danach über eine Verbesserung der Symptome.
Quelle
- N Popovic et al.: Anwendung von Fixed Functionals in der CMD-Behandlung. 84. Jahrestagung der DGKFO, Dresden, 21.-25. September 2011